19.04.2024

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02.03.18 / Wie im Raumschiff »Enterprise«?

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 09-18 vom 02. März 2018

Wie im Raumschiff »Enterprise«?

Verfolgt man die Ankündigungen aus der Gesundheitswirtschaft, dann sieht es in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen bald aus wie auf der Krankenstation des Raumschiffs „Enterprise“. Operationen am Bildschirm, Routine-Eingriffe durch Robot-Chirurgen. Ärzte halten Sprechstunden über Bildtelefon ab, Roboter putzen Flure. Das digitale Nervensys-tem sorgt dafür, dass jederzeit alle benötigten Informationen zugänglich sind und somit jeder Handelnde weiß, was zu tun ist. Ärzte und Pflegekräfte sind von Routineaufgaben entlastet und haben mehr Zeit, sich um die Patienten zu kümmern.

Leider stehen dem nicht nur die bekannten Probleme des deutschen Gesundheitswesens entgegen, seien es nun finanzielle Engpässe oder der mittlerweile chronische Personalmangel in der Pflege. Die moderne Vernetzung wird oft eben nicht genutzt, um die Betreuung zu verbessern, sondern um weiteres Personal einzusparen. Auch die Sicherheit von Daten und IT-Infrastruktur kommt zu kurz. Mögliche Verbesserungen, welche die modernen Technologien bieten, werden also nicht realisiert. 

Hinzu kommt, dass die Investitionen in die neue Technik oft nicht ausreichen. Nach einer Studie der Unternehmensberatung Roland Berger von 2017, für die 500 Krankenhäuser befragt wurden, gaben diese nur zwei Prozent ihres Jahresumsatzes für den digitalen Wandel aus. Allerdings waren auch 64 Prozent von ihnen Opfer eines 

Cyber-Angriffes geworden. Das hatte sich aber meist nicht auf die Investitionen in die IT-Sicherheit ausgewirkt. Nur 31 Prozent von ihnen hatten danach tatsächlich ihre IT-Abteilungen aufgestockt. 

Die Berger-Studie mahnt staatliche Förderprogramme für die Digitalisierung an, aber ob die technischen Neuerungen wirklich den Patienten und der Behandlungsqualität zugute-kommen, liegt nicht zuletzt an den Verantwortlichen in der Gesundheitswirtschaft selbst.F.L.