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02.03.18 / Deutscher Exportrekord / Noch stärker als die Ausfuhren stiegen die Importe

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 09-18 vom 02. März 2018

Deutscher Exportrekord
Noch stärker als die Ausfuhren stiegen die Importe
Peter Entinger

Bereits im vierten Jahr in Folge ist der deutsche Export auf Rekordniveau gewachsen. Im vergangenen Jahr stiegen die Ausfuhren um 6,3 Prozent auf einen neuen Höchstwert von 1,2794 Billionen Euro. 

Der Vorstandsvorsitzende des Kreditversicherers Euler Hermes, Ron van het Hof, sieht die Stärken der deutschen Exportindustrie in ihrer Vielfalt und der hohen Wettbewerbsfähigkeit. „Immer dann, wenn es um High-End-Produkte geht, sind deutsche Produkte gefragt. Das gilt nach wie vor für deutsches Maschinenbau-Know-how, Chemie-Erzeugnisse und Automobile“, erklärte er gegen-über der Deutschen Presse-Agentur. Eine zentrale Rolle spielten kleine und mittlere Unternehmen, von denen viele in ihrem jeweiligen Bereich Weltmarktführer seien. Diese unbekannten Marktführer (Hidden Champions) seien ein Beleg für die traditionelle Stärke des deutschen Mittelstands. „Made in Germany“ sei beliebt wie eh und je. 

Nach Berechnungen des Ifo-Instituts hat Deutschland auch erneut den weltweit größten Überschuss in der Leistungsbilanz erzielt. Mit umgerechnet 287 Milliarden US-Dollar sei er mehr als doppelt so groß ausgefallen wie der von Exportweltmeister China mit 135 Milliarden Dollar, so die wirtschaftsnahe Einrichtung aus München. „Damit lag Deutschland zum zweiten Mal in Folge vor allen anderen Ländern“, sagte Ifo-Experte Christian Grimme. Noch vor China auf Platz zwei schob sich diesmal Japan, das einen Überschuss von etwa 203 Milliarden Dollar erwirtschaftete. 

„Der deutsche Überschuss lässt sich vor allem auf den Warenhandel zurückführen“, liefert Grimme als Begründung. Hier überträfen die Exporte die Importe allein in den ersten elf Monaten des vergangenen Jahres um 249 Milliarden Euro. „Haupttreiber war die Nachfrage nach deutschen Waren aus der EU und den USA.“ 

„Die weltweite Nachfrage nach deutschen Produkten wird stark bleiben und die Produktion der deutschen Industrie stützen“, glaubt Joachim Lang, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Industrie.

Allerdings lag der deutsche Exportüberschuss 2017 erstmals seit dem Krisenjahr 2009 niedriger als im Vorjahr, wo er mit 248,9 Milliarden Euro einen Höchstwert erreicht hatte. Grund ist eine Zunahme beim Import. Mit 1,034 Billionen Euro erreichte Deutschland bei den Einfuhren nämlich ebenfalls einen Rekord. 2017 lag er immerhin 8,3 Prozent höher als im Vorjahr. 

Doch nicht nur das Wachstum des Exports, sondern auch das des Imports interpretiert Lang  positiv. Letzterer sei gestiegen, weil es der Wirtschaft gut gehe. In der Tat ist das Bruttoinlandsprodukt 2017 um 2,2 Prozent gewachsen. Die Löhne sind im Durchschnitt um 0,8 Prozent gestiegen. Viele Deutsche konnten daher mehr konsumieren – auch Waren aus dem Ausland. Und die wirtschaftlichen Daten vieler Unternehmen sind hervorragend. 

Und auch für 2018 scheinen die Aussichten auf den ersten Blick rosig. Aber es gibt auch besorgniserregende Signale. In der Handelspolitik wird der Ton zwischen Washington, Brüssel und Peking zunehmend aggressiver. Immer öfter ist sogar die Rede von einem weltweiten Handelskrieg (siehe PAZ Nr. 8 vom 23. Februar).