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02.03.18 / Das Ende ist Nah(les)

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 09-18 vom 02. März 2018

Das Ende ist Nah(les)
Bodo Bost

Die designierte SPD-Chefin Andrea Nahles soll als erste Frau die deutsche Sozialdemokratie führen und die SPD retten. Die ehemalige Juso-Vorsitzende aus der Vulkaneifel könnte den Niedergang der SPD beschleunigen, aber auch Angela Merkel gefährlich werden.

Sie soll der SPD wieder ein schärferes soziales Profil verschaffen und die Partei aus der Krise führen. Als Arbeits- und Sozialministerin hatte Nahles in den vergangenen vier Jahren gerade ein solches linkes Profil gezeigt und umfassende Reformen auf den Weg gebracht, zum Beispiel die erstmalige Einführung des Mindestlohns, mehrere Rentengesetze wie die abschlagsfreie Rente mit 63 sowie neue soziale Rechte für behinderte Menschen. Vor ihrer Zeit als Ministerin für Arbeit und Soziales war sie von 2009 bis 2013 SPD-Generalsekretärin und hatte auch in dieser Zeit für ein soziales Profil ihrer Partei gesorgt.

Als überzeugte Katholikin aus der Gegend von Maria Laach, dessen Abtei einst auch Konrad Adenauer und Robert Schuman sehr stark geprägt hatte, verfügt die Endvierzigerin auch im konservativ-katholischen Milieu ihrer Heimat über großen Rück-halt, etwa beim Trierer Bischof Stefan Ackermann, den sie aus ihrer Zeit in der katholischen Jugend in Mayen kennt. Bei dem von ihrer Partei mitinitiierten „Ehe für alle“ -Gesetz meldete sie als einziges SPD-Vorstandsmitglied Bedenken an.

Die einst antiklerikale deutsche Sozialdemokratie wird also in Zukunft von einer überzeugten Katholikin geführt werden, während die CDU, die Nachfolgepartei des katholischen Zentrums, die als politischer Arm des deutschen Katholizismus gegründet worden war, mit Angela Merkel von der Tochter eines roten evangelischen Pfarrers geführt wird. Stärker kann man die Entfremdung und Heimatlosigkeit der derzeitigen Parteienlandschaft in Deutschland nicht beschreiben.

Die studierte Germanistin und Politologin Nahles begann ihre Karriere als Juso-Chefin. In diesem Amt hatte sie Selbstbewusstsein genug, auch gegenüber mächtigen, einflussreichen und erfahrenen Sozialdemokraten standfest aufzutreten. Erstmals bekannt wurde Nahles, als sie auf dem SPD-Parteitag in Mannheim 1995 als 25-jährige Juso-Chefin mithalf, ihren Parteichef Rudolf Scharping, der zudem noch aus ihrem eigenen Landesverband kam, mit Hilfe des Saarländers Oskar Lafontaine zu stürzen. Dass sie zehn Jahre mit einer Kampfkandidatur für das Amt der Generalsekretärin scheiterte, hat sie keineswegs gebrochen. Sie wartete auf ihre nächste Chance, die sie dann 2009 erhielt.

Nun kommt auf sie die wohl schwierigste Aufgabe ihrer politischen Karriere zu. Sie muss der mit nicht einmal mehr 16 Prozent am Boden liegenden Partei neue Hoffnung geben. Nahles kennt ihre Partei. Sie will die SPD in den nächsten Wochen in eine neue Große Koalition führen und sie zudem rundherum erneuern. Es darf bezweifelt werden, dass beides zusammen möglich ist.