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02.03.18 / Museumsschätze / Aus dem Ostpreußischen Landesmuseum: Porträt des Daniel von Tettau, des »Helden von Malplaquet« – Bernstein-Kreuzfuß

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 09-18 vom 02. März 2018

Museumsschätze
Aus dem Ostpreußischen Landesmuseum: Porträt des Daniel von Tettau, des »Helden von Malplaquet« – Bernstein-Kreuzfuß

Das Ostpreußische Landesmuseum ist das einzige Museum in Deutschland, das die reiche Kultur und Geschichte der ehemaligen deutschen Provinz Ostpreußen in Gänze thematisiert.

Aufgabe des Museums ist die Bewahrung und Erforschung der Geschichte und Kultur Ostpreußens sowie die museumsgemäße Darstellung seiner vielgestaltigen Jahrhunderte währenden Realität. Zukünftig werden wir in einer eigenen Abteilung auch die Kulturgeschichte der sogenannten Deutschbalten thematisieren, welche als deutschsprachige Minderheit im heutigen Estland und Lettland lebten. Der genaue Auftrag ergibt sich auf Grundlage des Paragrafen 96 des Bundesvertriebenengesetzes und der Satzung der Ostpreußischen Kulturstiftung.

Die museale Arbeit geschieht in Zusammenarbeit mit polnischen, russischen und litauischen Museen und Kulturinstitutionen, die heute im ehemaligen Ostpreußen tätig sind sowie entsprechenden Partnern in Estland und Lettland für die deutschbaltische Abteilung.

Die Dauerausstellung des Museums wird erweitert und ist daher derzeit geschlossen. Die Wiedereröffnung erfolgt am 26. August 2018. Bis dahin werden in der PAZ in jeder geraden Folge besondere Objekte aus dem Bestand des Museums vorgestellt.

Porträt des Daniel von Tettau, des „Helden von Malplaquet“

Am 18. Januar 1701 setzte sich in Königsberg der bisherige Kurfürst Friedrich III. selbst als neuer „König in Preußen“ Friedrich I. die Krone auf und legte damit einen wichtigen Grundstein für den weiteren Aufstieg Preußens. Das zerrissene Land – im Osten das Herzogtum Preußen, im Zentrum die Mark Brandenburg und im Westen am Rhein weitere Gebiete wie Klewe und Ravensberg – fand sich im neuen Königreich zusammen; der Name Preußen galt bald für das gesamte Königreich.

Der Weg dahin war allerdings steinig, da der Kaiser in Wien eine solche Rangerhebung zunächst ablehnte. Als 1700 der König von Spanien kinderlos starb, begann über den vakanten Thron ein Streit zwischen Frankreich und dem Kaiser Leopold I., der nun dringend Verbündete brauchte.

Er erlaubte Friedrich daher die Krönung, wenn sie außerhalb des Reiches – etwa in Königsberg – erfolgte und sich nur auf Preußen, nicht aber auf Brandenburg bezog – daher der Titel „König in Preußen“. Neben hohen Geldzahlungen sollte Friedrich auch noch 8000 Mann für den Kampf im 1701 ausbrechenden Spanischen Erbfolgekrieg stellen.

Und hier kommt der 1670 in Königsberg geborene Daniel von Tettau ins Spiel, ein General im preußischen Heer und Sohn eines Kanzlers des Herzogtums Preußen, Joh. Dietrich von Tettau. Er begleitete den Kronprinzen und späteren „Soldatenkönig“ Friedrich Wilhelm I., fiel aber 1709 in der blutigsten Schlacht des 13 Jahre währenden Erbfolgekrieges, als bei Malplaquet  90000 Alliierte unter Prinz Eugen von Savoyen und dem Duke von Marlborough auf 80000 Franzosen unter Marshall Villars aufeinanderstießen und zusammen mindestens 36000 Tote und Verwundete auf dem Feld blieben.

Das Gemälde wurde 1945 aus dem historischen Rahmen geschnitten, zusammengerollt und mit dem Flugzeug vom Tettauschen Gut Tolks bei Preußisch-Eylau aus Ostpreußen in den Westen gerettet. Der Familienverband hat für die neue Dauerausstellung einige dieser seltenen Porträts dem Museum zur Verfügung gestellt, das Porträt Daniel von Tettaus wird in der historischen Abteilung zu sehen sein.

Bernstein-Kreuzfuß

Dieses Objekt war schon zu unserer Eröffnung 1987 ein Highlight unserer Sammlung und wird auch in unserer neuen Dauerausstellung in der Bernstein-Abteilung wieder zu sehen sein: Der Bernstein-Kreuzfuß aus der Zeit um 1675. Der Kreuzfuß besteht aus einem mit Bernstein beklebten Holzkern sowie eingearbeiteten Elfenbeinreliefs, die Szenen aus der Passionsgeschichte und Barockornamente zeigen. Rechts und links oben stehen Maria und Johannes als Beifiguren der Kreuzgruppe, das eigentliche Kreuz ist leider nicht mehr erhalten. Das Objekt stammt aus englischem Adelsbesitz und stand vermutlich früher in einer Privatkapelle. Es ist ein repräsentatives Objekt der ostpreußischen Bernsteinkunst des Barock und ein bemerkenswertes Werk des europäischen Kunsthandwerks. 

Gerade an der Küste des Samlands ist das Bernsteinvorkommen besonders hoch, sodass wir uns glücklich schätzen können, einige herausragende Bernsteinobjekte in unserer Sammlung zu besitzen.

OL

Ostpreußisches Landesmuseum in Lüneburg, Heiligengeiststraße 38, 21335 Lüneburg, Tel. +49 (0) 4131 75995-0, Fax +49 (0) 4131 75995-11, Email: info@ol-lg.de, die Sonderausstellungen und das Brauereimuseum sind über das neue Eingangsfoyer in der Heiligengeistraße 38 zugänglich, eingeschränkte Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 12.00 bis 17.00 Uhr.