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02.03.18 / Der satirische Wochenrückblick mit Klaus J. Groth / Oma, komm bald wieder / Wie man sich an die Apfelsine ran drängelt, und warum die Polygamie nur ganz langsam vorankommt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 09-18 vom 02. März 2018

Der satirische Wochenrückblick mit Klaus J. Groth
Oma, komm bald wieder / Wie man sich an die Apfelsine ran drängelt, und warum die Polygamie nur ganz langsam vorankommt

Was hat sich dieser Kerl bloß dabei gedacht? Jedenfalls hat er nicht an das Ende gedacht, was ja nach den Worten unserer geschäftsführenden Bundeskanzlerin Voraussetzung für erfolgreiche Politik ist. Nun hat er den Schlamassel. Dabei hat er doch nur Gutes gewollt. Freundliche Zuwendung für alle Menschen, dafür hat er gerackert und geackert, Lebensmittel eingesammelt und an Bedürftige verteilt. Er war einer von denen, die irgendwann Anwärter auf das Bundesverdienstkreuz oder zumindest einer Ehrenamtsplakette werden. Ganz klar, das kann sich der Vorsitzende der Hilfsorganisation „Die Tafel“ in Essen abschminken. Der Verein will nämlich vorübergehend nur noch Leute mit deutschem Personalausweis in seine Liste aufnehmen. Weil, so befand der Vorstand des Vereins, längst die Fremden unter den Empfängern den Ton angeben. Bis auf 75 Prozent war ihr Anteil gestiegen. Weil sie sich durch die Vielzahl junger, fremdsprachiger Männer an den Ausgabestellen abgeschreckt fühlten, seien ältere Frauen und alleinerziehende Mütter nicht mehr gekommen. „Wir wollen, dass auch die deutsche Oma weiter zu uns kommt“, sagte der Vorsitzende des Vereins, Jörg Sartor. 

Da hatte er was angerichtet. Die Geschwader der vereinigten Wohlmeiner fielen mit voller Wucht über ihn her. „Menschenverachtend“ sei sein Verhalten, „unhaltbar“ sowieso, „es dürfe keine Bedürftigen erster und zweiter Klasse geben“, die Entscheidung „nach Gutsherrenart“ sei „Wasser auf die Mühlen der Rechtspopulisten“ und „rechter Hetzer“, das seien eindeutig „Nazi-Methoden“. Und damit der Mann das auch richtig kapiert, sprühten wahrhaft gute Menschen auf Transporter und die Eingangstür der Hilfsorganisation „Nazi“. Solche Demonstration hätte sich der Vorstand in Essen ersparen können mit einem rechten Wort zur rechten Zeit: „He Oma, nur nicht drängeln, immer hübsch hinten anstellen.“ 

Was da in Essen passiert ist, das musste kommen, so sicher wie das Amen in der Kirche. Schon mit etwas kleineren Scheuklappen kann man die Notbremse, welche die „Tafel“ in Essen zog, als Hilferuf begreifen. Bei Syrern und Russlanddeutschen gebe es „ein Nehmer-Gen“, will der Vorsitzende der Essener Tafel beobachtet haben. Und das sagt er dann zu allem Überfluss auch noch. Da weiß man doch schon genug über den Mann. Dann setzt er noch obendrauf, einige würden drängeln und schubsen, denen fehle es an „einer Anstellkultur“. Auch darum habe man die Notbremse ziehen müssen. Bei aller Willkommenskultur.

Da kommt der Mann bei seinen Kollegen von anderen Tafeln aber gerade richtig. Hilflosigkeit unterstellen sie ihm landauf, landab. Das Problem habe man selbst ganz anders gelöst. Moment mal, welches Problem? Gab es da ein Problem? Na ja, also … nein, eigentlich, so ganz manchmal vielleicht …, aber schließlich haben wir das Problem ja gelöst. Im hessischen Nidda beispielweise hat man das Problem, das ja gar kein Problem ist, viel eleganter bereinigt. Da kamen die Empfänger in zwei Gruppen an den Gabentisch, zuerst die fremden Gäste, dann die einheimische Klientel. Gruppe zwei durfte dann nehmen, was Gruppe eins verschmäht hatte. Diese Lösung war keimfrei, keine Spur von Fremdenhass und irgendwie so richtig fair.

Die verrammelte Essenausgabe in Essen bringt es an den Tag: Die Willkommenskultur ist gar keine Willkommenskultur. Unsere Gäste müssen hungern, nur weil sie keine Deutschen sind. Und uns hat man immer vorgegaukelt, die Ankommenden würden ausreichend verköstigt, solange sie in einem Lager sind. Und wenn sie länger als 15 Monate in Deutschland sind, egal ob als Asylbewerber oder als anerkannter Flüchtling, dann erhalten sie für ihr Auskommen die Zuwendungen, die auch ein deutscher alleinstehender Sozialhilfeempfänger erhält. Das sind 416 Euro pro Monat. Wenig genug. Da sind Sneakers und Smartphone nicht drin. Werden die absolut benötigt, muss man eben anderswo sparen. 

Wenn einer, unter der wievielten Identität auch immer, mit Drängeln und Schubsen der Oma eine Apfelsine wegschnappt, dann gehört er nicht zu den großen Abstaubern. Die kann es bekanntlich gar nicht geben, weil jeder nur das Allernotwendigste zum Überleben erhält. Wie viel das ist, regeln die Gesetze zur Sozialsicherung. Dann kann es schon mal vorkommen, dass einer Flüchtlingsfamilie mit zehn Kindern eine monatliche Zuwendung von 8298 Euro bewilligt wird. Alles nach den geltenden Bestimmungen auf Euro und Cent exakt ausgerechnet. Kinder läppern sich eben. Und so gibt es für Papa 961 Euro, für Mama ebenfalls, für das ältere Kind 678 Euro, und so staffelt sich das dann herunter bis zu den jüngsten, von denen jedes 602 Euro erhält.

Weil eine so große Familie auch eine große Wohnung benötigt, wird der Bezug einer Sozialwohnung mit bis zu zwölf Wohnräumen oder 183 Quadratmetern amtlich zugestanden. Das ist offenbar die typische Norm einer Sozialwohnung in Deutschland. Wenn eine Wohnung von dieser Größe mal nicht gerade sofort verfügbar sein sollte, dann müssen eben mehrere Wohnungen zusammengelegt werden. So vielleicht drei Wohnungen? Das müsste hinkommen. Kein Wunder, dass es an Wohnungen mangelt. 

Noch problematischer wird es allerdings, wenn ein Mann mit vier Frauen um Unterstützung bittet. Vier Frauen mit einem Mann in einer Wohnung, das ist in deutschen Sozialgesetzen (noch) nicht vorgesehen. Mit vier Wohnungen lässt sich das Problem allerdings zufriedenstellend lösen. 

Nun soll niemand glauben, auf den Ämtern säßen nur Paragrafenreiter. Wenn es darauf ankommt, zeigt man auch in einer Behörde ein großes Herz. Im holsteinischen Pinneberg darf ein Syrer mit seinen zwei Ehefrauen und sechs Kindern in einem gemeinsamen Haus leben. Das Haus stellte die Gemeinde zur Verfügung. Die erste Frau war 14 Jahre alt, als der Mann sie heiratete, die zweite war 13 Jahre alt. Eine dritte, von der er getrennt ist, lebt noch in Syrien. Der Mann ist ungelernter Arbeiter und Analphabet. Er dürfte arbeiten, möchte aber nicht. Wie hoch seine Sozialbezüge sind, weiß er nicht. Er gehe zur Bank und hebe ab, was er benötige, sagt er. Nun denke er daran, zwei weitere Frauen zu heiraten. Um die anfangs erwähnte geschäftsführende Bundeskanzlerin noch einmal zu bemühen: Man muss das Problem immer vom Ende her bedenken. 

Wenn das Ende mal nicht ganz so aussieht, wie man es gerne hätte, dann muss man nur beharrlich daran arbeiten. Mit allen Mitteln. Die geschäftsführende Bundeskanzlerin hat es gerade vorgemacht. Weil das mit der gewünschten „fairen“ Verteilung der Asylsucher in Europa nicht klappen will, versuchte sie es jetzt mal mit ein bisschen Erpressung. Doch die schlichte Formel Asylsucher gegen Bares geht nicht auf. Uneinsichtig, wie sie nun mal sind, verweigern sich die mittel- und osteuropäischen Staaten weiterhin einer „fairen“ Verteilung. Vom Ende her gedacht, wäre das ohnehin keine Lösung. Nach kurzem Zwangsaufenthalt in Ungarn oder Polen würden aus den Asylsuchern Heimkehrer nach Deutschland. Warum die Sehnsucht nach Deutschland so unüberwindlich wäre, ist weiter oben ausreichend beschrieben worden. 

Also warten wir das bedenkliche Ende ab, nachdem die SPD ihre Groko-Werbetour beendete. Wie werden Lima and friends abstimmen; wie jene, die der Aufforderung „Tritt ein, sag Nein“ gefolgt sind? Deren Mitgliedschaft dürfte nicht mehr wert sein als die von Lima. Die ist wohl jetzt schon nicht mehr in der Partei, nachdem sie sich geoutet hat. Dazu benötigte sie nur ein kurzes Wuff, denn Lima ist eine Hündin. Die „Bild“-Zeitung hatte sie als neues Parteimitglied angemeldet, und Lima war mit Kusshand und einem sehr freundlichen Schreiben begrüßt worden. Es wäre nun wirklich billig zu behaupten, die SPD sei auf den Hund gekommen. Andererseits, so vom Ende her gedacht, hätte ein Kabinett der Kuscheltiere absolut viel Charme. Aber auch dazu leistet die Partei der geschäftsführenden Kanzlerin mit den von ihr benannten Ministeranwärtern keinen Beitrag.