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09.03.18 / Von ihrer ersten Reise kehrte sie nie zurück / Als letzte Meldung bestätigte die »Admiral Karpfanger« vor 80 Jahren den Empfang eines Funkspruchs

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 10-18 vom 09. März 2018

Von ihrer ersten Reise kehrte sie nie zurück
Als letzte Meldung bestätigte die »Admiral Karpfanger« vor 80 Jahren den Empfang eines Funkspruchs
Britta Heitmann

Die Reederei HAPAG erwarb Ende der 30er Jahre den Großsegler „L’Avenir“ (Die Zukunft), damit der seemännische Nachwuchs wieder auf einem Segelschulschiff ausgebildet werden konnte. Nach gründlicher Überholung bei der Hamburger Werft Blohm & Voss und Einbau einer modernen Funkanlage wurde die „Admiral Karpfanger“ im September 1937 auf große Fahrt geschickt. Der neue Name erinnerte an einen erfolgreichen Flottenführer, der im 17. Jahrhundert die Hamburger Kauffahrteischiffe gegen Piratenangriffe schützte. 

Das Schiff sollte auf seiner ersten Fahrt von Hamburg unter Ballast nach Australien segeln, um von dort mit einer Ladung Weizen zurückzukehren. Schon auf dem Hinweg musste die „Admiral Karpfanger“ mit widrigen Winden kämpfen, und die beiden Dieselmotoren arbeiteten sehr unzuverlässig, sodass regelmäßig die Kühlanlage für den Proviant ausfiel oder das elektrische Licht nicht funktionierte. Auch die Positionsmeldungen an die Reederei konnten dadurch nicht zuverlässig gefunkt werden. Nach Umrundung des Kaps der Guten Hoffnung und der Durchquerung des Indischen Ozeans erreichte der Segler Anfang Januar 1938 sein Ziel Australien und wurde im Hafen von Port Germein mit 3500 Tonnen Weizen beladen. Während der Liegezeit wurden die Motoren repariert, aber es kam weiterhin zu Störungen. 

Am 8. Februar 1938 begann die „Admiral Karpfanger“ die Heimreise. Ihr Kapitän hatte sich entschieden, die Route um Tasmanien und Kap Horn herum zu nehmen, um die zu dieser Jahreszeit günstigen Winde auszunutzen. Bei der Ankunft in Hamburg wäre das Schiff dann einmal rund um die Welt gesegelt. Am 11. und am 21. Februar kam es zu einem schwachen Funkkontakt, außerdem wurden noch Telegramme für die Schiffsleitung quittiert. Am 1. März wurde als Positionsmeldung „200 Seemeilen südlich von Neuseeland“ gefunkt und dass an Bord alles in Ordnung sei. Am 12. März erfolgte dann die letzte Bestätigung eines Telegramms. Die am 16. März fällige Positionsmeldung blieb aus und seitdem schwieg die Sendestation. 

Da die Probleme mit den Motoren bekannt waren, bestand die Hoffnung, dass das Schiff auch ohne weiteren Funkkontakt im Frühsommer wieder sicher in den Heimathafen einlief, aber die „Admiral Karpfanger“ blieb weiterhin verschollen. Am 1. Juli sendet die HAPAG eine Anfrage an alle Schiffe und auch an die Lufthansa, überall nach der „Admiral Karpfanger“ Ausschau zu halten. Hatte sich die Besatzung vielleicht retten können und harrte auf einer einsamen Insel aus? Eine große Suchaktion begann in der Region von Kap Horn. Dort wurden tatsächlich einige kleine Wrackteile gefunden, die dem Schiff zugeordnet werden konnten. 

Am 21. September 1938 erklärte Lloyds das Schiff als verschollen. Bei der Seeamtsverhandlung Anfang 1939 wurde als Ursache für den Untergang eine Kollision mit einem Eisberg oder ein schwerer Sturm vermutet. 60 Seeleute, darunter 44 junge Kadetten, fanden den Seemannstod. Als Untergangstag wurde der 12. März 1938 festgelegt. Seitdem ist die „Admiral Karpfanger“ mit unbekanntem Schicksal von den Weltmeeren verschwunden.