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16.03.18 / Gibt es Außerirdische? / Klarheit bringt vielleicht das neue chinesische Riesenteleskop FAST

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 11-18 vom 16. März 2018

Gibt es Außerirdische?
Klarheit bringt vielleicht das neue chinesische Riesenteleskop FAST
Wolfgang Kaufmann

Gibt es Außerirdische oder nicht? Bei der Suche nach Antworten auf diese Frage empfingen Radioastronomen mehrmals seltsame Signale aus dem Weltall.

Seit April 1960 wird im Rahmen des Projektes SETI (Search for Extraterrestrial Intelligence) systematisch nach außerirdischen Zivilisationen gesucht. Dabei glaubten die beteiligten Wissenschaftler bereits mehrmals, fündig geworden zu sein und Funkbotschaften von anderen bewohnten Welten erhalten zu haben. Der erste diesbezügliche vermeintliche Treffer gelang dem US-Amerikaner Frank Drake beim Lauschen in Richtung der relativ erdnahen Sternsysteme Tau Ceti und Epsilon Eridani. Er hörte ein starkes und ganz regelmäßig wechselndes Signal. Jedoch stammte dieses von dem Spionageflugzeug Lockheed U-2 „Dragon Lady“ der CIA, das in 20 Kilometern Höhe über dem Observatorium kreiste.

Der nächste blinde Alarm kam aus der damaligen Sowjetunion. Dort versuchte der Astrophysiker Nikolai Kardaschow, interstellare Nachrichten zu empfangen, und erhielt dann auch eine solche vom Objekt CTA-102 im Sternbild Pegasus – zumindest meldete das die Moskauer Nachrich­tenagentur TASS am 12. April 1965, dem vierten Jahrestag des Weltraumfluges von Juri Gagarin. In diesem Falle hatte man aber nur die rhythmisch wechselnde Strahlung eines Quasars, also des Kerns einer weit entfernten Galaxis, geortet.

Zwei Jahre später war es wieder soweit, als Susan Jocelyn Bell Burnell im Juli 1967 ein ungewöhnliches Signal bemerkte, das aus aufeinander folgenden Impulsen bestand, die sich exakt alle 1,337 Sekunden wiederholten. Doch auch im Falle der Strahlungsquelle PSR B1919+21 im Sternbild Fuchs gab es natürliche Ursachen. Die junge irische Doktorandin war von einem Pulsar, wie schnell rotierende Neutronensterne seitdem heißen, genarrt worden.

Anschließend hielten sich die SETI-Forscher sehr zurück, was weitere Sensationsmeldungen betraf – bis dann am 15. August 1977 das „Big Ear“-Radioteleskop in Columbus (Ohio) eine auffallend starke und schmalbandige Emission aus dem Sternbild Schütze registrierte, das sogenannte „Wow!“-Signal. Dessen Herkunft ist bis heute ungeklärt – jedoch lieferte Antonio Paris vom St. Petersburg College in Florida vor Kurzem Indizien dafür, dass es möglicherweise von der Wasserstoffwolke herrührt, die den 2006 entdeckten Kometen 266P/Christensen umgibt. 

Ähnlich offen bleiben die Befunde auch im Falle des „Weird“ (Seltsam)-Signals, das am 12. Mai 2017 mit dem riesigen Radioteleskop von Arecibo auf Puerto Rico aufgefangen wurde und aus der Richtung des nur knapp elf Lichtjahre entfernten Zwergsterns Ross 128 kam, was insofern bemerkenswert ist, als dieser mindestens einen erdähnlichen Planeten besitzt, wie die Astronomen im September vorigen Jahres herausfanden. Hier streiten die Experten nun darüber, ob das Signal tatsächlich aus den Tiefen des Alls kam oder seine Quelle nicht vielleicht doch im geostationären Erdorbit lag, wo viele ausgediente Satelliten kreisen. Immerhin haben vom Menschen gemachte Objekte noch niemals eine ähnliche Radiostrahlung emittiert. Vielleicht bringt hier das neue chinesische Riesenteleskop FAST (Five-hundred-meter Aperture Spherical radio Telescope) mit seinen 520 Metern Durchmessern Klarheit, wenn es im Jahre 2019 auf Ross 128 ausgerichtet werden kann.