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16.03.18 / Rollentausch in Afrika / Südafrika setzt auf mehr Diskriminierung, Simbabwe auf weniger

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 11-18 vom 16. März 2018

Rollentausch in Afrika
Südafrika setzt auf mehr Diskriminierung, Simbabwe auf weniger
Wolfgang Kaufmann

Am 27. Februar beschloss das von Schwarzen dominierte Parlament in Südafrika die entschädigungslose Enteignung der rund 30000 weißen Farmer im Lande. Dem vorausgegangen war ein entsprechender Antrag der linksextremen und rassistischen Oppositionspartei Economic Freedom Fighters (EFF), für den am Ende auch die Abgeordneten des regierenden African National Congress (ANC) stimmten. Damit folgte man dem Beispiel von Simbabwe, dem früheren Rhodesien. Dort hatte der Langzeitdiktator Robert Mugabe im Jahre 2000 damit begonnen, landwirtschaftliche Betriebe von Weißen mit Gewalt zu konfiszieren, um angebliches Unrecht aus der Kolonialzeit zu sühnen. Hierdurch verloren fast alle der 4500 europäischstämmigen Farmer ihr Eigentum – und einige Dutzend von ihnen wurden sogar ermordet. Nutznießer der Aktion sollten 300000 schwarze Kleinbauern sein. Tatsächlich jedoch gingen die elf Millionen Hektar Ackerfläche vorwiegend an Verwandte oder Parteigänger von Mugabe wie den Bischof Trevor Manhanga, die über keinerlei landwirtschaftliche Erfahrungen verfügten.

Das zeitigte verheerende Folgen: Aus der einstigen Kornkammer des südlichen Afrika wurde ein Armenhaus, dessen Bevölkerung nur durch Nahrungsmittellieferungen aus dem Ausland überleben konnte. Letztlich ging die Wirtschaftsleistung des Agrarstaates Simbabwe bis 2008 um 50 Prozent zurück, was zu einer Hyperinflation von 231 Millionen Prozent führte. So kostete ein Stück Butter am Ende mehrere Hundert Trillionen Simbabwe-Dollar. Den ökonomischen Schaden infolge des Landraubes beziffern Volkswirte heute auf 20 Milliarden Euro.

Angesichts dieser Misere ist es nur zu verständlich, dass Emmerson Mnangagwa, der nach dem Militärputsch gegen Mugabe im November 2017 zu dessen Nachfolger avancierte, jetzt umzusteuern versucht. So ordnete er am 7. Dezember 2017 an, widerrechtlich beschlagnahmtes Land an die früheren weißen Eigentümer zurückzugeben oder sie zu entschädigen. Denn diese seien „Opfer von Rassendiskriminierung, Gier und Machtmissbrauch geworden“, wie Mnangagwas Berater Christopher Mutsvangva mitteilte. Und tatsächlich konnte inzwischen schon ein erster Betroffener, der Farmer Robert Smart, von den Wiedergutmachungsbemühungen profitieren. Anderen Weißen wiederum versprechen die neuen Machthaber in Harare nun generöse Pachtverträge mit Laufzeiten von 99 Jahren.

Damit soll Simbabwe aus dem wirtschaftlichen Jammertal herausgeführt werden. Dass das gelingt, ist fraglich, denn nach den ethnischen Säuberungen unter Mugabe weilen lediglich noch knapp 200 weiße Landwirte in dem afrikanischen Staat, wie der Agrarverband Commercial Farmer’s Union (CFU) meldet. Außerdem hatten viele derer, die vertrieben wurden und ins Ausland flüchteten, vorher ihr Vieh getötet sowie die zurückgelassene Technik und Infrastruktur zerstört. Insofern dürfte ihnen kaum der Sinn nach einem Neuanfang stehen, womit Mnangagwas Kurswechsel wohl zu spät kommt.

Angesichts all dessen zeugt es von extremer ideologischer Blindheit und ökonomischem Unverstand, dass man in Südafrika jetzt den gleichen selbstmörderischen Kurs einschlägt wie vormals das Mugabe-Regime.