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23.03.18 / An den Schlössern tut sich was / Masterplan der Stiftung Preußischer Schlösser und Gärten soll Anlagen attraktiver machen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 12-18 vom 23. März 2018

An den Schlössern tut sich was
Masterplan der Stiftung Preußischer Schlösser und Gärten soll Anlagen attraktiver machen
SPSG/J.H.

Mit 1,57 Millionen Besuchern musste die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) 2017 einen Besucherrückgang von 2,56 Prozent gegenüber dem Vorjahr hinnehmen. Zwar sorgten einige Ausstellungen für Andrang, doch Sanierungen von Schlossbereichen und das schlechte Wetter verschlechterten die Bilanz. Deshalb will die Stiftung die Sanierungen beschleunigen und ihr Angebot mit über 1000 Veranstaltungen attraktiver machen.

So wird die SPSG die Projekte des Sonderinvestitionsprogramms für die preußischen Schlösser und Gärten abschließen, das der Bund sowie die Länder Brandenburg und Berlin zur Rettung bedeutender Denkmäler der Berliner und Potsdamer Schlösserlandschaft aufgelegt haben. Dafür werden in diesem Jahr voraussichtlich noch fünf Millionen Euro ausgegeben. Somit sind nach zehn Jahren Laufzeit 165 Millionen Euro in die Sanierung aller großen Häuser der SPSG investiert worden. Nahezu alle Bau-, Garten- und Restaurierungsmaßnahmen konnten qualitäts-, kosten- und fristgerecht fertiggestellt werden.

Zugleich beginnen in diesem Jahr die Planungen für das zweite Sonderinvestitionsprogramm. Dadurch kann die SPSG bis 2030 insgesamt 400 Millionen Euro zusätzlich in die Rettung nationaler Kulturgüter investieren. Der Bund stellt 200 Millionen Euro zur Verfügung, auf das Land Brandenburg entfallen 131 Millionen Euro und auf das Land Berlin 69 Millionen Euro. In den kommenden fünf Jahren sollen die Maßnahmen an rund 25 von insgesamt 60 Projekten beginnen.

Zu den Masterplan-Projekten in Potsdam gehört das Schloss Babelsberg, für das die Restaurierung ausgewählter Innenräume und die Einrichtung eines Besucherempfangs anstehen. Am sogenannten Kleinen Schloss am Havelufer im Park Babelsberg werden Fassaden und Dächer saniert, baukonstruktive Ertüchtigungen durchgeführt sowie die technische Ausstattung instandgesetzt, erneuert und ergänzt. Umfangreiche Arbeiten sind auch am Schloss Cecilienhof erforderlich. Hier werden Fassade, Dach, Fenster und Natursteinsockel saniert. Da der bisherige Pächter des Hotelbereichs die Räumlichkeiten nicht mehr nutzen möchte, prüft die SPSG Varianten für die künftige Nutzung.

Am Damenhaus im Neuen Garten steht die Sanierung des gesamten Hauses mit dem Ziel der Wohnnutzung an. Auch das Neue Palais wird zur Großbaustelle. Hier sind die Sanierung des Sockelgeschosses, die Beseitigung baulicher Brandschutzmängel, die Ertüchtigung des technischen Brandschutzes, die Dekontamination von Teilbereichen, die Feinreinigung des im Südflügel befindlichen Theaters und die Erstellung eines Monitorings zum Umgang mit der Schadstoffbelastung erforderlich. In diesem Jahr sollen die Planung abgeschlossen und mit den Baumaßnahmen begonnen werden. Der Abschluss der Arbeiten ist für 2019 vorgesehen. 

Am bereits teilsanierten Südost-Pavillon des Orangerieschlosses wird für 22 Millionen Euro eine Hüllensa­nierung durchgeführt. Auch am Ensemble der Römischen Bäder werden die Gebäudehüllen samt den Innenräumen und die dazugehörigen Gartenanlagen saniert. Die repräsentative Villa Liegnitz im südöstlichen Teil des Parks Sanssouci erfährt eine vollständige Sanierung der Fassaden, Dächer und Innenräume. Außerdem sollen der dazugehörige Garten sowie die darin befindlichen Gartenarchitekturen wieder instand gesetzt werden. Die seit 2015 laufenden Arbeiten am Marmorpalais hingegen sind weitgehend abgeschlossen, sodass das Areal im Frühjahr wieder für die Besucher freigegeben werden kann.

Auch an den Schlössern in Berlin tut sich einiges. So wird im Schloss Charlottenburg ein denkmalgerechter Neubau eines Besucherzentrums westlich des Ehrenhofvorplatzes realisiert. Die Maßnahme umfasst zugleich die Sanierung und Restaurierung der Innenräume des östlichen Ehrenhofflügels. Am Schloss Pfaueninsel, einer im ausgehenden 18. Jahrhundert errichteten Holz-Fachwerkkonstruktion, steht eine Gesamtsanierung an, weshalb das Haus zum Saisonende 2018 für den Besucherverkehr geschlossen werden muss. Hier ist die Sanierung der Dächer und Fassaden des Schlosses einschließlich der Türme und der Brücke vorgesehen. In Schönhausen wird der gesamte innere Park des Schlosses saniert. Ziel ist es, hier ein Besucherzentrum für das Schloss einzurichten. Das Funktionsgebäude, der Garagenflügel sowie das Lagergebäude nördlich des Parkplatzes werden dazu rückgebaut. Außerdem wird die Parkplatzfläche für Pkw und Busse hergerichtet.

Der Masterplan sieht auch Arbeiten an den märkischen Schlössern vor. In unmittelbarer Nähe zum Schloss Caputh befindet sich das Logierhaus. Es begrenzt als Nebengebäude den Schlosshof und befindet sich in einem stark sanierungsbedürftigen Zustand. Derzeit werden ein Nutzungskonzept für das Gebäude erarbeitet und die Sanierungsplanungen begonnen. Für das Schloss Rheinsberg mussten die genehmigungsrechtlichen Grundlagen für den langfristigen Betrieb als Museum hergestellt werden. Dadurch wurden brandschutztechnische Maßnahmen und eine Anpassung der haustechnischen Anlagen erforderlich. Damit enden nach mehr als         25 Jahren die Bau- und Sanierungsmaßnahmen am Schloss.