26.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
23.03.18 / Politdrama um Stalins Tod

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 12-18 vom 23. März 2018

Politdrama um Stalins Tod
H. Tews

Briten und Russen liegen nicht erst seit der Nervengiftattacke auf einen Spion in England über Kreuz. Schon Ende Januar hat das Moskauer Kultusministerium praktisch mit einem zensorischen Nervengift den britischen Film „The Death of Stalin“ gelähmt: Wegen Verunglimpfung des Diktators ist der Satirefilm in russischen Kinos verboten. Wie schon beim Drama „Mathilda“ über eine Affäre von Zar Nikolaus II. reagieren die Russen neuerdings empfindlich bei ausländischen Filmen über die eigene Vergangenheit.

Im Fall von „The Death of Stalin“, der vom 29. März an natürlich in deutschen Kinos gezeigt werden darf, ist die Aufregung aus unserer Sicht wenig verständlich. Die Satire ist eine harmlose, aber durchaus witzige Groteske über die Machtkämpfe im ZK nach Stalins Tod durch – tatsächlich – einen Schlaganfall und nicht etwa durch das Nervengift Nowitschok, das die Russen 1953 noch gar nicht erfunden hatten.

Dafür schwingt die tödliche Peitsche des Geheimdienstchefs Berija über die Politbonzen, von denen der völlig überforderte Malenkow den Kopf als Stalins Nachfolger hinhalten muss. Als Sieger aus diesem kammerspielartigen Intrigantenstadl aber geht Chruschtschow (Steve Buscemi) hervor, der, so will es der britische Regisseur und Komiker Ar­mando Iannucci, als gewiefter Stratege alle nach seiner Nase tanzen lässt. So ist vieles zum Lachen, aber auch zum Vergessen.