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30.03.18 / Vorbotin Verena / Moderne Kunst eines Ostpreußen – Hans Josephsohn in Essen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 13-18 vom 30. März 2018

Vorbotin Verena
Moderne Kunst eines Ostpreußen – Hans Josephsohn in Essen

Der Bildhauer Hans Josephsohn ist als Schweizer Bildhauer bekannt geworden. Tatsächlich war er ostpreußischer Herkunft und wurde 1920 in Königsberg geboren. Doch erst jetzt wird dem vor sechs Jahren in Zürich gestorbenen Künstler die erste umfassende Retrospektive in Deutschland gewidmet. Von diesem Wochenende an präsentiert das Essener Museum Folkwang rund 120 Werke dieses mit wichtigsten Bildhauers der europäischen Moderne.

Josephson setzte sich zeitlebens fast ausschließlich mit der menschlichen Figur und deren plastischer Gestaltung auseinander. In der Skulpturengalerie hat das Kuratorenduo Hans-Jürgen Lechtreck und Sonja Pizonka nun mit der Plastik „Ohne Titel (Verena)“ einen eindrucksvollen Vorboten der großen Sonderausstellung installiert. Das Werk kann bei freiem Eintritt im Umfeld von Rodin, Lehmbruck und Co. besichtigt werden.

Die bis zum 24. Juni laufende Schau „Existenzielle Plastik“ versammelt mehr als 70 zum Teil großformatige Plastiken und Reliefs. Es werden nicht nur Josephsohns frühe Plastiken der 1950er Jahre gezeigt, auch das fulminante Spätwerk seit den 1990er Jahren wird umfänglich präsentiert. Etwa 50 Gipsmodelle und Zeichnungen aus allen Schaffens-phasen veranschaulichen darüber hinaus seine Arbeitsweise. 

Bei der überlebensgroßen Halbfigur aus Messing „Ohne Titel (Verena)“ von 1987 handelt es sich um ein Porträt von Josephsohns Ehefrau. Nach ihrem Vorbild hatte der Künstler seit den 1970er Jahren zahlreiche Werke ge­schaffen. Die Plastik veranschaulicht beispielhaft Josephsohns prozesshafte Arbeitsweise: Die bewegte Oberfläche ist das Resultat eines langwierigen bildnerischen Ausforschens, bei dem der Künstler die Plastik aus Gips aufbaute und danach Stück für Stück ergänzte. Einige Elemente schlug er ab und korrigierte sie mit weiterem Gips. Eine dauerhafte Form erhielt die Plastik durch den Messingguss.tws/PM


Museum Folkwang, Museumsplatz 1, 45128 Essen, geöffnet Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr, Donnerstag und Freitag bis 20 Uhr, Eintritt: 8 Euro. Telefon (0201) 8845160, Internet: www.museum-folkwang.de. Im Steidl Verlag ist jüngst der Katalogband „Existenzielle Plastik“ erschienen (168 Seiten, 25 Euro).