Grabkerzen vor Merkels Büro
Stralsund – Vor dem Wahlkreisbüro von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) haben bislang Unbekannte 14 Grabkerzen und rote Rosen mit den Bildern von jungen Frauen abgelegt, die unlängst Opfer von Gewalttaten durch Asylsucher wurden. Auf den Kerzen stand laut Polizei „Identitäre Bewegung“. Auf dem Gehweg sei zudem die Frage „Der Islam gehört zu Deutschland?“ geschrieben worden. Die Kripo ermittelt, ob es sich um eine Straftat handelt. H.H.
Linker verhöhnt toten Polizisten
Paris – Stéphane Poussier, erfolgloser Kandidat der linken Partei „Unbeugsames Frankreich“ bei den französischen Parlamentswahlen 2016, hat den ermordeten Polizisten Arnaud Beltrame verhöhnt. „Großartig!“, schrieb er auf „Twitter“, und: „Ein Wähler für Macron weniger.“ Poussier wurde von der Polizei in Gewahrsam genommen. H.H.
Vom Pfarrhaus ins Schloss
Seit drei Jahren zimmert ein Intendantentrio an einem Konzept für das Humboldtforum im Berliner Schloss. Irgendetwas zwischen Völkerkundemuseum, interaktiver Begegnungsstätte und kritischer Aufarbeitungsanstalt der deutschen Kolonialgeschichte soll es werden. Damit haben sie einen reichlich wackeligen Grundstein gelegt für Hartmut Dorgerloh, der auf Wunsch von Kulturstaatsministerin Monika Grütters am 1. Juni den drei Gründungsintendanten nachfolgen soll (siehe Seite 5).
Als Generaldirektor der aus der Fusion der ost- und westdeutschen Schlösserverwaltungen hervorgegangenen Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) hat Dorgerloh seit 2002 ein ähnlich komplexes Museumsgebilde geleitet, wie es das Humboldtforum sein wird. Sein Manko ist, dass der 1962 geborenene, in einer Ost-Berliner Pfarrerfamilie aufgewachsene Kunsthistoriker keine kosmopolitische Aura besitzt. Dem Berliner Eigengewächs, das sein kunstgeschichtliches Studium an der Humboldt-Universität als Schloss- und Parkführer in Sanssouci finanzierte, haftet Provinzgeruch an. Nach seiner Doktorarbeit über die Berliner Nationalgalerie erwarb er als Gründungsbeauftragter für das Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte in Potsdam die nötigen Meriten für das Amt als Chef der SPSG.
Die Schlösserstiftung ist durch ein 400 Millionen Euro umfassendes Sanierungsprogramm, das Dorgerloh kürzlich verkündete (siehe PAZ vom 23. März), gut aufgestellt. Mit der Reihe „Zu Tisch“ rief er im Rahmen des Europäischen Kulturerbejahres außerdem ein ehrgeiziges Veranstaltungsprogramm ins Leben. Als künftiger Schlossherr, der über ein Jahresbudget von 50 Millionen Euro und 350 Mitarbeiter verfügen soll, sollte Dorgerloh jetzt noch über den Tellerrand blicken, damit das Humboldtforum auch internationales Renommee findet.H. Tews