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06.04.18 / Singen als praktische Sprachübung / LO und Deutsche Minderheit luden zum 3. Walter-Kollo-Gesangswettbewerb in Neidenburg

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 14-18 vom 06. April 2018

Singen als praktische Sprachübung
LO und Deutsche Minderheit luden zum 3. Walter-Kollo-Gesangswettbewerb in Neidenburg
Uwe Hahnkamp

Der Rittersaal der Burg in Neidenburg war am Vormittag des 23. März Schauplatz des dritten Walter-Kollo-Gesangswettbewerbs. Schüler aus Grundschulen und Gymnasien im Kreis Neidenburg, die dort Deutsch als Minderheitensprache lernen, zeigten auch in diesem Jahr wieder vor der Jury, was sie inzwischen können.

Eingeladen zum Wettbewerb hatten erneut die Neidenburger Gesellschaft der Deutschen Minderheit mit ihrer Vorsitzenden Sabina Wylengowska und Rafal Ziólkowski, dem Direktor der nach Papst Johannes Paul II. benannten Grundschule in Grünfließ, die die Veranstaltung vor zwei Jahren ins Leben gerufen hatten. Unterstützt werden sie vom Neidenburger Kulturzentrum, die Schirmherrschaft hatte der Bürgermeister der Stadt, Jacek Kosmala. 

Walter Kollo, der Namensgeber des Wettbewerbs, wurde vor 140 Jahren, am 28. Januar 1878,  unter dem Namen Walter Elimar Kollodzieyksi in Neidenburg geboren. Er studierte Musik in Sondershausen/Thüringen und in Königsberg und kam 1899 nach Berlin. Dort widmete er sich der Operette und schrieb Schlager wie „Die Männer sind alle Verbrecher“. Sein Sohn Willi trat in seine Fußstapfen, sein Enkel ist der Opernsänger René Kollo.

Für den Neidenburger Wettbewerb, bei dem die jungen Teilnehmer zwar in einer ungewohnten Sprache singen, aber neben ihrem Lampenfieber vor allem auch Freude haben sollen, ist Walter Kollo genau der richtige Namensgeber. Die Musikauswahl der Sängerinnen und Sänger wäre sicher auch nach seinem Geschmack gewesen. Neben deutschen Volks- und Kinderliedern bei den Jüngsten der ersten bis dritten Klassen wählten die Älteren in den Kate-gorien der vierten bis sechsten und siebten bis neunten Klassen hauptsächlich bekannte moderne deutsche Musik etwa von Helene Fischer, Mark Forster, Mike Singer oder Annett Louisan.

Dabei wählten sie durchaus nicht immer einfache Texte und Melodien, sondern suchten die Herausforderung anspruchsvoller Texte und schwierig zu singender Melodien. Neben sprachlichem und musikalischem Können war auch der Gesamteindruck auf der Bühne ein wichtiges Kriterium für die Bewertung. Zwei Teilnehmerinnen wechselten zwischen ihren Liedern sogar die Kleider, um den Originalinterpretinnen gerecht zu werden. 

Insgesamt 13 Schülerinnen und ein Schüler stellten sich mit je zwei Liedern den kritischen Ohren und Augen der vierköpfigen Jury, die auf Grundlage ihres sprachlichen und kulturellen Wissens eine Entscheidung zu treffen hatte. Bei den Jüngsten gewann Oliwer Regula aus Neidenburg, bei den Ältesten Paulina Gonterska aus Lahna. Die hitzigsten Dis-kussionen gab es bei den Kandidatinnen der Klassen 4 bis 6. Letzten Endes setzte sich Maja Brzozowska aus Neidenburg durch. Außer einer Urkunde und einem Sachpreis, die sie wie alle anderen Gewinner erhielt, bekam sie von Edyta Gladkowska, der Vertreterin der Landsmannschaft Ostpreußen in Allenstein und Mitglied der Jury, eine Einladung zum Auftritt auf dem diesjährigen Sommerfest der Deutschen Minderheit in Osterode.

Für alle teilnehmenden Schüler aber gilt, so Sabina Wylengowska, die Deutsch als Minderheitensprache unterrichtet, dass sie durch die Vorbereitung auf den Walter-Kollo-Gesangswettbewerb ihr Deutsch deutlich erweitern und verbessern. Der Dank von Organisatoren und Teilnehmern geht an die Stadt und den Landkreis Neidenburg sowie die dortige Genossenschaftsbank, die die Hauptpreise gestiftet haben.