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06.04.18 / Sportlicher Kraftakt / Leibesübungen in Leipzig – Sportmuseum sucht einen Standort

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 14-18 vom 06. April 2018

Sportlicher Kraftakt
Leibesübungen in Leipzig – Sportmuseum sucht einen Standort

Sport wird in Leipzig nicht erst seit dem wundersamen Aufstieg der Fußballbundesligamannschaft Rasenballsport Leipzig großgeschrieben. Die Stadt huldigt ihrer Sporttradition seit 40 Jahren mit einem Sportmuseum, auch wenn es derzeit nur eine Ausweichadresse besitzt. In seinem Interimsquartier, dem Stadtgeschichtlichen Museum, ist jetzt die Sonderausstellung „In Bewegung. Meilensteine der Leipziger Sportgeschichte“ eröffnet worden.

Von der Idee bis zur Gründung eines Sportmuseums in Leipzig vergingen 114 Jahre. Zum dritten deutschen Turnfest 1863 in Leipzig war solch ein Gedanke erstmals aufgekommen. 1867 begründete der Geschäftsführer der Deutschen Turnerschaft Ferdinand Goetz zwar in seinem Wohnhaus die erste sporthistorische Sammlung Deutschlands, doch sie überlebte den Gründer nur um einige Jahrzehnte.

1975 legten Wissenschaftler der Deutschen Hochschule für Körperkultur in Leipzig eine „Konzeption für ein sporthistorisches Museum der Stadt Leipzig“ vor. In einer auf dem Hauptgebäude des Zentralstadions errichteten Zu­satzetage wurde am 23. Juli 1977 das Sportmuseum Leipzig als eine Teileinrichtung des Museums für Geschichte der Stadt Leipzig eröffnet. Schwerpunkte der ständigen Ausstellung mit zirka 3000 historischen Objekten waren die Sporttraditionen der Arbeiterklasse und die Entwicklung des DDR-Sports.

Damit gab es nach dem Berliner Museum für Leibesübungen (1925–1934) erstmals deutschlandweit wieder ein Museum zur Geschichte des Sports, wenn auch mit deutlicher gesellschaftspolitischer Ausrichtung im Sinne der DDR-Staatsführung.

Bis 1991 wurden die Sammlungen auf über 30000 Objekte er­weitert und insgesamt 30 Sonderausstellungen präsentiert. Doch dann kam mit der Ausstellung „Lasst Kräfte sinnvoll walten“ zum 100. Jahrestag des Gewicht­hebens in Deutschland am 31. Au­gust 1991 das Aus für das Museum auf der Dammkrone des Zentralstadions. Es wurde indirekt ein „Wende“-Opfer, auch in­folge Besuchermangels. 

Fünf Jahre lang zog die wachsende Sammlung von Interim zu Interim. Als aber 2004 das über 50 Jahre alte Schwimmstadion abgerissen werden sollte, wurden authentische Gegenstände dieser mit der Leipziger Sportgeschichte eng verbundenen Anlage in den Fundus aufgenommen. Damals war noch nicht vorhersehbar, dass im verbliebenen Kassengebäude ein museales Domizil für das neue Sportmuseum entstehen könnte.

2007 endlich entschied sich der Stadtrat für die Nordtribüne mit dem Kassenflügel des ehemaligen Schwimmstadions als zukünftiges Domizil. Dennoch ist die Zukunft eines neuen Leipziger Sportmuseums weiter ungeklärt.

Die neue Ausstellung „In Bewegung“, die im Böttchergäßchen 3 bis 16. September präsentiert wird und die Teile der Sammlung sowie Orte und Themen der geplanten historischen Sportroute vorstellt, soll wieder sportliche Bewegung in die festgefahrene Sache bringen.tws

Geöffnet von Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr, Eintritt: 5 Euro. Internet: www.stadtgeschichtliches-museum-leipzig.de