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20.04.18 / Besuchereinbruch auf der Pfaueninsel / Das »Preußische Paradies« hat 2017 rund ein Viertel weniger Besucher angezogen als noch 2016

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 16-18 vom 20. April 2018

Besuchereinbruch auf der Pfaueninsel
Das »Preußische Paradies« hat 2017 rund ein Viertel weniger Besucher angezogen als noch 2016
Norman Hanert

Die Pfaueninsel, seit 1821 eines der beliebtesten Ausflugsziele in der Umgebung von Berlin und Potsdam, hat im Jahr 2017 rund ein Viertel weniger Besucher angezogen als noch im Vorjahr. Wie aus einer Antwort des Berliner Senats auf eine parlamentarische Anfrage des Abgeordneten Marcel Luthe (FDP) hervorgeht, lag die Zahl der Besucher im vergangenen Jahr bei nur noch rund 109000. Zum Vergleich: Im Jahr 2016 besuchten noch etwa 147000 Menschen die kleine Havelinsel im wald- und seenreichen Südwesten Berlins. Die Eigentümerin, die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG), bezeichnete den Rückgang der Besucherzahlen als „überproprotional“. 

Einen starken Anteil an der Entwicklung im letzten Jahr hatte aus Sicht der Stiftung unter anderem das Wetter. Der Sommer 2017 war verregnet, im Herbst gab es zudem mehrere Unwetter. Wie der Pressesprecher der Schlösserstiftung mitteilte, mussten im vergangenen Jahr wiederholt Parkanlagen wegen der Wetterlage geschlossen werden. Im Herbst 2017 haben schwere Stürme zudem zu Schäden in Wäldern und Parks geführt. 

Als einen weiteren Grund für den Besucherrückgang nennt die Stiftung Ausfälle beim Fährbetrieb. Zur Pfaueninsel gehören zwei Personenfähren, die Touristen, Stiftungsmitarbeiter und die wenigen Bewohner der Insel übersetzen. Laut der Schlösserstiftung spielten beim Fährbetrieb neben personellen und technischen Ausfällen im letzten Jahr auch Bauarbeiten an einem neuen Fähranleger eine Rolle. 

Luthe sieht allerdings ein generelles Problem im Zusammenhang mit der Fähre. Es gibt nämlich keinen festen Fahrplan, übergesetzt wird bei Bedarf. Als Folge kann es durchaus auch schon mal zu Wartezeiten kommen. Aus Sicht des FDP-Abgeordneten ist es das Gegenteil von Service, „wenn die Fähre willkürlich mal alle fünf Minuten fährt und Gäste auch mal eine halbe Stunde im Regen warten“. Luthe sieht bei der Fährverbindung auch den Berliner Senat in der Verantwortung, der sich für eine Förderung der Pfaueninsel als Naherholungsort für die Berliner einsetzten sollte. Tatsächlich ist die Stadt Berlin an der Schlösserstiftung maßgeblich beteiligt und auch personell im Stiftungsrat vertreten. 

In den kommenden Jahren könnten sich Sanierungsarbeiten auf der Pfaueninsel auf die Besucherzahlen auswirken. Das kleine Schloss auf der Insel steht auf dem Sanierungsprogramm der Schlösserstiftung. 

Der 67 Hektar große Land-schaftspark inmitten eines Naturschutzgebietes steht zusammen mit den Schlössern und Parks von Sanssouci in Potsdam und dem Schloss Glienicke seit 1990 auf der Weltkulturerbeliste der Unesco. Wie auch eine Landschaft im westlichen Samland wird die idyllische Pfaueninsel als „Preußisches Paradies“ bezeichnet. 

Das Gebäude gilt nicht nur wegen seiner Form als künstliche Ruine als ein Kleinod. Im Auftrag Friedrich Wilhelms II. zwischen 1794–97 erbaut, ist das Schlöss-chen mit seiner weißen Holzverschalung eines der wenigen Hohenzollernschlösser in der Region, bei dem ein hohes Maß an Ursprünglichkeit erhalten geblieben ist. Friedrich Wilhelms II. Sohn und Nachfolger Friedrich Wilhelm III. und dessen Ehefrau Königin Luise nutzten das Schloss auf der Pfaueninsel zwar noch als Sommersitz, aber bereits seit 1840 wird das Gebäude nicht mehr für Wohnzwecke genutzt. Kriegs- oder Brandschäden blieben ihm erspart. 

Noch fast vollständig im Original zu sehen ist die um 1800 entstandene frühklassizistische Inneneinrichtung. Sehenswert ist ebenso der von Peter Joseph Lenné gestaltete Landschaftsgarten der Pfaueninsel. Neben den traditionell freilaufenden Pfauen können Besucher der Insel seit einigen Jahren auch Wasserbüffel sehen, die zur Beweidung der Feuchtwiesen genutzt werden.