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20.04.18 / Krieg der Informationen / Nicht alles stimmt, was man über neue Waffen liest und hört

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 16-18 vom 20. April 2018

Krieg der Informationen
Nicht alles stimmt, was man über neue Waffen liest und hört

Mit der Neuauflage der Ost-West-Konfrontation erlebt auch der Informationskrieg und das Wechselspiel von Bluff und Gegen-Bluff zwischen beiden Seiten eine Neuauflage. Die Sowjetunion setzte dabei eher auf eine Kombination aus extremer Geheimhaltung und gezielten Fehlinformationen, die USA dagegen lancierten PR-Kampagnen und Forschungsvorhaben, um ihre Ge­genspieler in die Irre zu führen. 

Beide Seiten erzielten große Erfolge. Hier sind die „Raketenlücke“ und die „Bomberlücke“ zu nennen, die in der US-amerikanischen Innenpolitik der späten 1950er Jahre eine große Rolle spielten und die John F. Kennedy bei seiner Wahlkampagne für sich zu nutzen verstand. Dabei beruhten die Lücken auf sowjetischen Desinformationen. Darunter waren Hinweise auf einen Bomber mit Nuklearantrieb und auf eine Tupolew Tu-22 mit sechs Propellerturbinen, die aber nur als Studie existierte. Außerdem ließ die sowjetische Luftwaffe bei ihrer jährlichen Parade immer wieder Prototypen mitfliegen, um dann so zu tun, als handele es sich dabei um Einsatzmuster. 

Wohl der größte westliche Erfolg war die US-amerikanische Kampagne zum großen Raketenabwehrprogramm der 1980er Jahre. Diese Erzählung dominierten fortgeschrittene Waffensysteme, von denen bestenfalls Prototypen mit sehr eingeschränkten Fähigkeiten existierten. Wer im Südwesten der USA reale Testflugzeuge im Flug zu sehen bekam, wurde gerne als Ufo-Gläubiger diskreditiert. Um von der Entwicklung der Tarnkappenflugzeuge abzulenken, wurden gezielt Falschinformationen verbreitet. Danach wären gerade abgerundete Formen geeignet, das Radarecho eines Flugzeugs zu streuen, und in der Presse erschienen Illustrationen, die genau solche Flugzeuge zeigten. Als ein Hersteller von Modellbausätzen aus einer dieser Illustrationen ein Modell machte, ermittelte das FBI gegen ihn. Der Bausatz brachte das Unternehmen in den Verdacht, Zugang zu geheimen Informationen zu haben. Allerdings sah die reale F-117 dann mit ihren Ecken und Kanten völlig anders aus.F.L.