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20.04.18 / Alles falsch / Nordkorea manipuliert Daten und Fakten über die Herrscherfamilie

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 16-18 vom 20. April 2018

Alles falsch
Nordkorea manipuliert Daten und Fakten über die Herrscherfamilie
F.-W. Schlomann

Am vergangenen Sonntag haben sich Nordkorea und sein Diktator Kim Jong-un wieder einmal selbst gefeiert. Denn dieser Tag ist der Geburtstag Kim Il-sungs (1912–1994), des Gründers Demokratischen Volksrepublik Korea, der mit großen Militärparaden und neuesten Raketenwaffen gefeiert wird.

Kaum einer der Teilnehmer dürfte auch nur ahnen, dass dessen wahrer Namen Kim Song-chu lautet und er sich des Namens des koreanischen Nationalhelden bediente, der im Untergrundkampf gegen die Japaner eine führende Rolle spielte. Die Behauptung, seine Eltern seien arme Bauern gewesen, dürfte kaum wahr sein: Sie hätten nie das Geld gehabt für seinen Besuch einer höheren Schule. Er gilt als Gründer der kommunistischen Partei der Arbeit Koreas, während ältere Bücher deren Gründungsjahr mit 1924 angeben, was angesichts von deren weiteren Entwicklung durchaus glaubhaft erscheint.

Kims erste Ehefrau wurde kürzlich zu ihrem angeblichen 100. Ge­burts­tag durch einen besonderen Aufdruck auf einem Geldschein mit den Worten „Genossin Kim Jong-suk, Heldin des antijapanischen Kampfes“ geehrt. Tatsächlich kämpfte sie nicht „heldenhaft an vorderster Front“, sondern arbeitete als Küchenhilfe für die Guerilla-Trupps. In ihrer offiziellen Biografie wird ihr Tod überhaupt nicht erwähnt, nach damaligen Gerüchten unter hohen Funktionären in Pjöngjang wurde sie von ihrem Mann Kim Il-sung erschossen.

Dessen Nachfolger war sein Sohn Kim Jong-il, der in einem russischen Dorf unter dem Namen Jury Irsenowitsch Kim angeblich am 16. Februar 1942 geboren wurde. Korea-Experten glauben aufgrund mehrerer Indizien, er sei bereits ein Jahr zuvor auf die Welt gekommen. Die offizielle Mär verlegt den Ort an den heiligen Berg Paektu in Korea und will wissen, bei seiner Geburt habe sich am Himmel ein bunter Regenbogen gebildet, der ihm selber die Führung Koreas angekündigt und seinem Volk Glück und Wohlstand versprochen habe. Von 1950 bis 1960 soll er an einer nordkoreanischen Universität studiert haben, was angesichts des damaligen blutigen Bürgerkrieges unwahrscheinlich ist. Vielmehr dürfte er jene Jahre im sicheren China verbracht haben. Die Behauptung, er habe sich in der DDR für Neuerungen interessiert, ist dort bis heute unbekannt geblieben. Sein Tod sei am 17. Dezember 2011 auf einer Bahnfahrt zu einem landwirtschaftlichen Kollektiv eingetreten, heißt es von offizieller Stelle. Nach Aufnahmen von Satelliten hingegen gab es an jenem Tage keine einzige Zugfahrt von seinem Hause aus. Also muss sein Tod einen Tag zuvor erfolgt sein oder an jenem Tage zu Hause.

Sein Nachfolger Kim Jong-un hat am 8. Januar Geburtstag – in welchem Jahr genau, ist unbekannt. Trotz allen Götzenkults gibt es heute in Nordkorea keine Biografie über ihn. Neu ist die von zwei Spionagediensten bestätigte Information, welche das Bild von die Kim-Dynastie abrundet: Während Kim Jong-il und Kim Jong-un stets beteuerten, „unser heiliges sozialistisches Vaterland bis zum letzten Blutstropfen verteidigen zu wollen“, besorgten sie sich 1996 angesichts ihrer Sorge vor einem Volksaufstand in ihrem Lande und der dann für sie notwendigen Flucht von der brasilianischen Botschaft in Prag echte Pässe. Der Vater hieß danach Choi I-tong, während Kim Jong-un nunmehr den Namen Josef Pwas trug. Auf die Frage, wie die Fotokopien davon in den Westen kamen, erhält man verständlicherweise nirgendwo eine Antwort.