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20.04.18 / Frei gedacht / Der emsige Max vom Ersten

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 16-18 vom 20. April 2018

Frei gedacht
Der emsige Max vom Ersten
Eva Herman

Wie sagte es Lisa Fitz kürzlich treffend: „Den Zeitungen laufen die Leser davon, den Sendern die Zuschauer und den Parteien die Wähler.“ Fürwahr. Die Veröffentlichungen der letzten Wochen zur „Gemeinsamen Erklärung 2018“ zeigen alleine schon die akute Hilflosigkeit der Massenmedien, die jetzt einen weiteren Höhepunkt im Unbedingt-Recht-behalten-wollen gefunden hat: Die ARD-Sendung „Titel, Thesen, Temperamente“ vom 8. April ist das perfekte Beispiel. 

Da steht er nun, der seit vielen Jahren der ARD ergebene Moderator Max Moor und soll über den Vorgang reden: Weit über 100000 Menschen unterschrieben diese Erklärung, in der Kanzlerin Angela Merkel aufgefordert wird, den Rechtsbruch der weit geöffneten Grenzen Deutschlands rück­gängig zu machen. Viele kennen den Ansager noch unter Dieter Moor, doch 2013 ertrug er seinen Namen plötzlich nicht mehr und benannte sich kurzerhand um. Kein Scherz. Aber egal. Jetzt heißt der Dieter eben Max, und da sehen wir ihn im Bild, öffentlich-rechtlich recht schwach beleuchtet, in hellem, feinem Hemd und rabenschwarzer Jacke. Eigentlich möchte man ihn mögen, wie er da so steht, zumal er ja auch Ökobauer gewesen sein soll. Aber das ist ja heutzutage auch nicht mehr ohne, wie wir wissen: Der NDR brachte kürzlich jene Menschen, die das Landleben und ihre traditionsreiche Kultur bevorzugen, mit völkisch-nationalistischem Gedankengut in Verbindung. Auch egal. Also, diesen Moderator möchte man eigentlich nett finden, wenn er nur nicht so ungeheuerliche Dinge in die Welt posaunen würde, völlig gedankenlos, oder eben doch vorsätzlich? Der Begriff „geistige Brandstiftung“ drängt sich auf. Max Moor leitet den ARD-Filmbeitrag über die „Gemeinsame Erklärung 2018“ mit kernigen Worten ein: Die Unterzeichner derselben seien längst nicht mehr nur – wörtlich – „Schnürstiefelträger“, die „Nationalismus, Rassismus, Herrenmenschendenken wieder aufleben lassen“. Weiter entfleucht dem emsigen Moderator die Feststellung, in der „selbstherrlich sogenannten ,Gemeinsamen Erklärung 2018‘“ meldeten sich hier nun „Intellektuelle“ zu Wort. Es lebe die Ironie? Nein, er meint es bitterernst, dieser ARD-Moderator. 

Kleine Randnotiz: Der Max, der ja früher Dieter hieß, wollte übrigens 2012 auch seinen Schweizer Pass abgeben und einen deutschen beantragen, mit der persönlichen Begründung: „Schweizer haben kein Selbstbewusstsein und verfälschen permanent die Geschichte.“ Erstaunlich, was? Die Schweizer jetzt also auch? Aber, wie gesagt, das nur am Rande. Der langgediente ARD-Mann – sein letztes Buch trägt übrigens den bedeutungsvollen Titel „Flo und der Schnüffel-Büffel“, das jedoch auch nur am Rande –, er atmet tief durch, wenn er mit ausladendem Bariton über die bereits im Weltgericht verworfenen Unterzeichner der „Gemeinsamen Erklärung“ spricht: „Sie behaupten, Deutschland würde, Zitat, durch illegale Masseneinwanderung beschädigt.“ Wegwerfende Handbewegung: „Natürlich wissen diese Leute selbst: Es ist absurd!“ Oh, je. Der Moor-Mann glaubt dies wirklich, entgegen allen nachweisbaren, ziemlich unerfreulichen Fakten und Belegen. Anders könnte er sonst nicht in dieser selbstbewussten Überzeugungshaltung verharren. Aber, er muss so etwas wohl sagen, mit 60 Jahren ist es keine Selbstverständlichkeit mehr, bei der ARD einen festen Moderatorenjob zu haben – man darf schließlich auch die Verelendungsängste nicht vergessen, von denen auch immer mehr Journalisten im Alter heimgesucht werden. Und da der Dieter – damals war es noch der Dieter – einst das Diplom der Schweizer Schauspielakademie errungen hatte, fährt er ganz ernsthaft und mit theatergeübter Mimik fort: Es gehe ja hier nicht um Tatsachen, „sondern um Suggestion“. Alternative Fakten würden „einfach so lange penetrant behauptet“, bis sich immer mehr Menschen wörtlich: „bedroht fühlen – irgendwie – und nach dem starken Mann rufen, der endlich aufräumen soll“. Nach dem starken Mann? Aufräumen? 

Im Klartext heißt das also, wer sich bedroht fühlt anlässlich dieser tatsächlichen Bedrohungslage in Deutschland, gehört jetzt also zu den Nazis? Die Christen und Juden etwa auch, deren Leben zum Teil bereits gefährdet ist angesichts des dazugekommenen arabischen Antisemitismus, den nun auch die „Bild“-Zeitung laut beklagt? Man muss davon ausgehen, dass dieser Herr Moor die Moderation selbst geschrieben hat, da er ja andernfalls nur ein einfacher Vorleser wäre. Davon gehe ich nicht aus. Schließlich war er in den 90er Jahren in seiner preisgekrönten Vox-Sendung „Canale Grande“ als Typ wirklich einmal witzig und schlagfertig gewesen. Aber das ist lange her, und damals war er eben auch noch der Dieter. Die Bedeutung dieses Namens passt heute wohl auch deswegen nicht mehr, denn sie lautet übersetzt: Volksgenosse. Während der Max abgeleitet wird von Maximus, also der Größte! Gut, wer es braucht … Heute muss der Maximus vielleicht wirklich schon kämpfen um sein Rentenbrot, und das verdient man in diesem System nicht mehr durch Schlagfertigkeit, Tiefsinn und unbequeme Wahrheiten, sondern eher durch Anpassung. 

Er scheint es also auch nicht gerade leicht zu haben auf seine alten Tage. Zumal es ja vielversprechende, junge Nachwuchsmoderatoren gibt, die wie in einem Haifischbecken um ihre Existenz kämpfen müssen. So wird also vielleicht eher ein Schuh draus. Als „altbewährtes Despotenrezept“ bezeichnet der Moderator den aktuellen Vergleich mit Deutschlands dunklem Geschichtskapitel dann noch, das ihm, ob seiner vielfach deutbaren Formulierung selbst offenbar einen Schauer nach dem anderen den Rücken herunterlaufen lässt. Drama, Tragödie, Schicksal! Alles dabei!

Die schauspielartige Moderation des Herrn Maximus Moor wird nicht durch hilfreiche Inhalte für den Zuschauer getragen, um ein bestimmtes Thema etwa besser zu verstehen, sondern sie wird ausschließlich zu einer Hetze übelster Art gegen Andersdenkende. Die Show wird erst zur Show durch des Mooren bühnentaugliche Mimiken und Gestiken, durch eine kühl berechnete, schwülstige Inszenierung, einschließlich pseudokünstlerisch eingesetzter Zäsuren, die mit leicht geneigtem Haupte etwas mehr hermachen – die dem dienstbeflissenen Akteur vor allem eine Weiterbeschäftigung in der Anstalt sichern dürften. Und so hetzt der Max aus der Schweiz – ach, so, mit dem deutschen Pass hat es wohl nicht geklappt, bei Wikipedia wird der Künstler auch heute noch als Schweizer geführt –, und so hetzt er sich dann halt durch die ARD-Sendung mit dem festen Vorsatz: Alle über inzwischen 100000 Unterzeichner der „Gemeinsamen Erklärung“ müssen Rassisten, Nationalisten, müssen üble Herrenmenschen sein, denen nunmehr der Untergang im deutschen Absurdistan gewiss sein dürfte. Jedenfalls, wenn es nach ihm beziehungsweise seinem noch mächtigen ARD-Arbeitgeber geht. Wir wissen nicht, wie diese hässliche Geschichte einst ausgehen wird. Klar ist, dass ich zu keiner Zeit mit dem Dieter oder auch mit dem Maximus tauschen möchte. Diese Sendung wurde, wie bereits erwähnt, ausgestrahlt von der ARD, jenem Sender, an den Sie, liebe Zuschauer, allmonatlich zwangsweise Ihre Gebühren entrichten – müssen.

http://www.daserste.de/information/wissen-kultur/ttt/videos/sendung-vom-08042018-video-108.html