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20.04.18 / Alpenklang am Meer / Das FolkBaltica-Festival im Norden entdeckt ganz neue Töne

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 16-18 vom 20. April 2018

Alpenklang am Meer
Das FolkBaltica-Festival im Norden entdeckt ganz neue Töne
A. Guballa

Sobald von grenzüberschreitender Musik die Rede ist, denkt man an Stichworte wie „Klassik trifft auf Rock“. Aber das FolkBaltica-Festival überschreitet alljährlich sprichwörtlich eine Grenze. Denn der deutsch-dänische Konzertreigen findet in der Grenzregion von Nord- und Südschleswig statt und hat seinen Schauplatz in zahlreichen Städten, wobei insbesondere Flensburg einen Zentralort darstellt. Seit 2005 begeistert das Festival zahlreiche Besucher durch sein innovatives und abwechslungsreiches Programm, das sich schwerpunktmäßig nordischen und baltischen Musikkulturen widmet. 

Schwindelerregende Höhen, tiefe Täler und massiver Fels auf der einen Seite, endlose Weite, freier Blick und das Element Wasser, das ständig im Fluss ist. Größer könnten die Pole nicht sein. Und doch will die FolkBaltica 2018 unter dem Motto „Berg und Meer“ diese Gegensätze musikalisch überbrücken und verschmelzen. 

„Dadurch, dass Musik in sich selbst Unterschiede vereinen kann, ist sie auch hervorragend geeignet, Brücken zu bauen, Menschen zusammenzubringen und somit Gegensätze zu überwinden“, so Festivalleiter Harald Haugaard. „Gruppen aus den Alpen und Dolomiten treffen bei der diesjährigen Ausgabe des Folkfestivals auf Musiker aus den Ostseestaaten und Skandinavien und bereichern sich gegenseitig.“

Einen Höhepunkt stellt dabei das „Sharing Heritage – Love Tree Ensemble“ dar, welches eigens ins Leben gerufen wurde und beim Hauptkonzert am 28. April seine Premiere in der Öffentlichkeit feiert. „Damit leisten wir einen musikalischen Beitrag zum Europäischen Kulturerbejahr 2018“, so Geschäftsführerin Juliana Christiansen. „Denn FolkBaltica ist institutioneller Botschafter des von der Europäischen Kommission ausgerufenen Themenjahres. Auf diese Auszeichnung sind wir sehr stolz – aus diesem Grund lautet der Untertitel des Festivals ,Sharing Heritage‘, das Erbe teilen.“

Haugaard ergänzt: „Europas kulturelle Vielfalt ist reich, aber zuweilen durch gesellschaftliche und politische Entwicklungen bedroht. Wir wollen mit unserem Festival einen Beitrag dazu leisten, dass die große musikalische und kulturelle Vielfalt in Europa sichtbar und hörbar wird.“ Vom 21. bis 29. April können die Besucher dies in 31 Konzerten in 27 Spielstätten an 20 Orten in Schleswig-Holstein und dem dänischen Süderjütland erleben. 

Nach einem Auftaktkonzert in der Messe Husum am 21. April wird das Festival offiziell am Mittwoch, den 24. April im Alsion in Sonderburg unter Leitung von Haugaard mit dem vor fünf Jahren gegründeten FolkBaltica-Ensemble und den Vorarlberger Geigern sowie dem Sønderjysk Pigekor und der Hauskünstlerin Julia Lacherstorfer eröffnet. „Eine moderne europäische Künstlerin aus dem Herzen Europas, die mit der traditionellen Musik ihrer Heimat aufwuchs und sie mit ihrer Band ,Alma‘ oder dem Duo ,Ramsch & Rosen‘ auf den Kopf stellt“, schwärmt Haugaard. 

„Die alpine Musik hat ganz viel Kraft und Energie“, sagt Lacherstorfer, die gerade sowohl den Deutschen Weltmusikpreis als auch den Preis der Deutschen Schallplattenkritik für die Sparte traditionelle ethnische Musik gewonnen hat. „Die Tiefe und Melancholie der nordischen Mu­sik habe ich vor drei Jahren auf der FolkBaltica schätzen gelernt.“ Seitdem orientiert sich die 32-jährige Österreicherin mit ihrer musikalischen Arbeit gen Skandinavien, greift die traditionelle Musik dieser Gegend auf und macht sie zu etwas Neuem. 

Dank neuer Sponsoren und langfristiger Zuwendungen konnte das Budget für die FolkBaltica auf 300000 Euro für das Jahr 2018 erhöht werden. „Im Rahmen des Kulturerbejahres hoffen wir auf weitere europäische Fördergelder“, so Geschäftsführerin Juliana Christiansen. So werden zu­mindest keine finanziellen Grenzen überschritten.

Tickets und weitere Infos unter: www.folkbaltica.de