26.04.2024

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20.04.18 / Deutscher Stern / Arno Surminski stellt sein neues Buch vor

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 16-18 vom 20. April 2018

Deutscher Stern
Arno Surminski stellt sein neues Buch vor
Siegfried Schmidtke

Er ist ein immer wieder gern gesehener Gast im Düsseldorfer Gerhart-Hauptmann-Haus: Arno Surminski. Der im ostpreußischen Kreis Rastenburg geborene Roman- und Sachbuchautor kam diesmal für eine Lesung aus seinem neuen Buch „Wolfsland“ an den Rhein. Winfrid Halder, der Direktor des Hauses, konnte rund 50 Gäste begrüßen.

Surminski, mittlerweile 83 Jahre alt, aber fit wie ein Turnschuh, war die lange Anreise aus Hamburg nicht anzumerken. Seinen Zu­hörern präsentierte er in abendlicher Frische eine Auswahl von rund einem Dutzend der 40 Ge­schichten aus dem alten Ostpreußen, die er in seinem neuen Buch zusammengetragen hat. Das „alte Ostpreußen“, das Surminski meint, um­fasst den Zeitraum vom 15. Jahrhundert bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs. Danach, so Surminski, hörte Ostpreußen auf zu existieren – jedenfalls als politische Einheit: „Das Wort ,Ostpreußen‘ auszusprechen, galt lange Zeit als revanchistisch.“ Sein Buch solle dazu beitragen, „dass uns dieses Land geistig nicht verlorengeht.“

Wie das Bewahren des geistigen Erbes Ostpreußens funktionieren kann, zeigt Surminski mit der Ge­schichte „Der Domherr von Frauenburg“ auf. Es geht dabei um Nicolaus Copernicus, den großen Astronomen des 16. Jahrhunderts, der ein heliozentrische Weltbild (die Sonne steht im Mittelpunkt unserer Welt, nicht die Erde) vertrat. Copernicus war im Hauptberuf Domherr in Frauenburg im Ermland. Verbittert streiten Deutsche und Polen um die Herkunft des Astronomen. Schon beim Namen fängt der Streit an: Ni­colaus Copernicus oder Mikolaj Kopernik – obwohl er ei­gentlich Niklas Koppernigk hieß.

In Surminskis Anekdote über Co­pernicus wird der Domherr von Spaziergängern gefragt: „Bist du deutsch oder polnisch“, worauf Ko­pernikus die Gegenfrage stellte: „Ist die Sonne polnisch? Sind die Sterne deutsch?“ und schließlich la­chend seines Weges ging. Surminski er­klärte: „Copernicus sprach Lateinisch, die weltumspannende Sprache seiner Zeit. Er war ein Lateiner.“ Im 21. Jahrhundert, nach dem Beitritt Polens zur Europäischen Union, könnte der unendliche Streit zwischen Polen und Deutschen um Copernicus eine neue Antwort finden: Copernicus war ein großer Europäer.

Diese Geschichte Surminskis vom Domherrn aus Frauenburg mit dem „Happy-end“, dass Copernicus nicht mehr von Polen oder Deutschen vereinnahmt wird, sondern als Europäer gesehen werden sollte oder könnte, sei sein „Wunschdenken“, meint der Autor.