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20.04.18 / Nie gab es derart viele Migranten / Eine Suche nach den Ursachen, verbunden mit einer kleinen Geschichte der Migration, die bis in graue Vorzeit zurückreicht

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 16-18 vom 20. April 2018

Nie gab es derart viele Migranten
Eine Suche nach den Ursachen, verbunden mit einer kleinen Geschichte der Migration, die bis in graue Vorzeit zurückreicht
Wolfgang Kaufmann

In der Geschichte der Menschheit kam es immer wieder zu Migrationsbewegungen beträchtlichen Ausmaßes. Denn den Lebensmittelpunkt von einer Region der Erde in eine andere verlegen zu können, gehört zu den grundsätzlichen Fähigkeiten unserer Spezies. Allerdings gab es niemals derartig viele Immigranten wie heute, was die Frage nach den Ursachen aufwirft.

Am Anfang des Siegeszuges des Homo sapiens stand die Auswanderung aus Afrika, die vor reichlich 100000 Jahren begann und mit der Besiedlung Europas, Asiens, Amerikas sowie Australiens und Ozeaniens endete. Dieser ersten großen Immigrationswelle folgten unzählige weitere – insbesondere nach dem Ende der Steinzeit, als der nunmehrige Antagonismus zwischen umherziehenden Nomaden und sesshaften Ackerbauern zu ersten Verteilungskämpfen führte, die damals allerdings noch leicht durch ein Ausweichen in unbewohnte Gebiete beendet werden konnten.

Als es dann immer weniger fruchtbares Land gab, das niemand beanspruchte, begann die Phase der Eroberungszuwanderung, die klare Verlierer und Gewinner hervorbrachte. Zu letzteren zählten die germanischen Stämme am Ende der Völkerwanderung im 6. Jahrhundert, die Araber, die sich ab 633 über den südlichen Mittelmeerraum, Nordafrika, Mesopotamien und Teile Zentralasiens ausbreiteten, sowie die Türken, welche im 11. und 12. Jahrhundert in Massen nach Kleinasien vordrangen. Verlierer wiederum waren vor allem Westrom und Ostrom, wo anfangs noch der Irrglaube vorherrschte, man könne von den Immigrationsbewegungen profitieren oder diese zumindest kontrollieren beziehungsweise eindämmen.

Weitere starke Ströme gab es zwischen dem 15. und dem 17. Jahrhundert. Diese resultierten zum einen aus dem osmanischen Vormarsch auf dem Balkan, der viele orthodoxe Christen zur Flucht veranlasste. Zum anderen zog es nun Millionen von Europäern in die „Neue Welt“ auf der anderen Seite des Atlantiks. Dort wuchs bald die Nachfrage nach schwarzen Sklaven für die Landarbeit, was den Handel mit diesen anheizte und dazu führte, dass einige Regionen Afrikas nahezu entvölkert wurden. Außerdem waren da noch die erbitterten Religionskonflikte in Europa nach dem Aufkommen der Reformation. In deren Folge mussten zahlreiche konfessionelle Gemeinschaften ihre Heimat verlassen und an anderer Stelle neu beginnen, weil das Prinzip Cuius regio, eius religio / wes der Fürst, des der Glaub’ galt. 

Die nächste Wanderungswelle ging auf die industrielle Revolution zurück, deren auswanderungsförderliche Wirkung dadurch verstärkt wurde, dass sie Massenverkehrsmittel wie die Eisenbahn und das Dampfschiff hervorbrachte, mit denen mehr Menschen als je zuvor von einem Ort zum anderen wechseln konnten. Das nutzten viele Europäer, die infolge der frühkapitalistischen Verhältnisse verelendet waren und in der Auswanderung ihre einzige Chance auf ein besseres Leben sahen. Letzteres galt auch für jene politisch Andersdenkenden, die nach den großenteils gescheiterten bürgerlich-demokratischen Revolutionen in der Zeit ab 1848 desillusioniert ins Exil gingen. Insgesamt verließen ab 1750 um die 70 Millionen Menschen den europäischen Kontinent und emigrierten nach Übersee – die meisten davon in die Vereinigten Staaten von Amerika. Im Gegenzug strömten dann wiederum zum Ende des 19. Jahrhunderts billige Arbeitskräfte aus den europäischen Randgebieten in die neu entstandenen Ballungszentren Mitteleuropas, wo der Personalbedarf permanent wuchs. 

Und dann brach das 20. Jahrhundert an, in dem es zu einer nochmaligen und diesmal nachgerade explosiven Zunahme von Migrationsbewegungen kam, die zum Teil bis heute anhalten. Verantwortlich hierfür waren vor allem der Erste und der Zweite Weltkrieg sowie die daraus resultierenden Vertreibungen und Deportationen, die bolschewistische Revolution in Russland, die Dekolonialisierung, unzählige Bürgerkriege, Religionskämpfe und ethnische Spannungen, der Ost-West-Konflikt samt der endlosen Stellvertreterkriege rund um den Globus, die totalitäre Repression hinter dem Eisernen Vorhang, die Millionen Ostblock­bewohner zur Flucht veranlasste, die ökonomische Rückständigkeit vieler Ex-Kolonien nach der Erlangung der Unabhängigkeit, Naturkatastrophen, der immer lauter werdende Ruf nach ausländischen Arbeitskräften sowie dann schließlich die Globalisierung. Darüber hinaus entfaltete auch der vom linken Mainstream initiierte Schuldkult nach der ideologischen Wende der Jahre ab 1968 eine fatale Wirkung. Bewohner der Dritten Welt wurden nun regelrecht ermuntert, die „Flucht“ in die Industrieländer anzutreten und sich dort vom Steuerzahler alimentieren zu lassen, damit der Westen endlich „Wiedergutmachung“ für die Kolonialzeit leisten könne.

Durch all diese Faktoren hat die Migration zu Beginn des 21. Jahrhunderts ein in der Geschichte bisher nie dagewesenes Ausmaß erreicht. Derzeit leben bereits mehr als 150 Millionen Menschen außerhalb ihrer ursprünglichen Siedlungsräume. Das als „wünschenswert“ zu bezeichnen, wie es die Migrationsbehörde der Vereinten Nationen IOM kurz vor Ostern tat, ist absurd. Schließlich zeitigt die Migration heute deutlich weniger positive Effekte als in der Vergangenheit. Vielmehr destabilisiert sie sowohl die Herkunfts- als auch die Aufnahmestaaten. Einerseits bringen die Zuwanderer inzwischen kaum noch nennenswerte innovative Fähigkeiten oder den Willen zur Integration mit, andererseits fehlen sie als Arbeitskräfte bei der dringend notwendigen Sanierung ihrer heruntergewirtschafteten oder traditionell rückständigen Heimat. 

Deshalb wäre es volkswirtschaftlich sinnvoll, wenn die Zielländer auf Anreize zum Einwandern verzichteten, wie beispielsweise die voraussetzungslose Aufnahme in die sozialen Sicherungssysteme oder unangemessene Privilegien für Versorgungssucher. Ebenso wäre der Westen gut beraten, mit aller Konsequenz gegen diejenigen vorzugehen, welche die Einwanderung ganz offensichtlich als Waffe gegen ihn selber einsetzen. Denn es ist selbstmörderisch, die Islamisierung des Gastlandes anstrebende Moslems, Mitarbeiter ausländischer Geheimdienste, Terroristen und sonstige Kriminelle widerstandslos einwandern zu lassen.