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20.04.18 / Nichts als Schall und Rauch – Peter Hahne über leere Versprechen der Politik

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 16-18 vom 20. April 2018

Nichts als Schall und Rauch – Peter Hahne über leere Versprechen der Politik
Dirk Klose

Als bibelfestem Theologen und versiertem Journalisten mag dem langjährigen ZDF-Redakteur Peter Hahne auch die Stelle aus Matthäus 5,37 vertraut sein, wo es heißt: „Eure Rede aber sei: Ja ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist von Übel.“ Und so ist seine Rede, hier sein neuestes Buch, entsprechend auch, wie der Berliner sagt, „direktemang“. Er nimmt bei der Nennung von Absurditäten und Schieflagen in unserer Gesellschaft kein Blatt vor dem Mund, sondern nennt sie mit erfrischender Direktheit beim Namen. Er polemisiert gegen genderdiktierte Sprachverhunzungen ebenso wie gegen eine gefährliche Gleichgültigkeit in Politik und Gesellschaft etwa in der Bewertung des Islam und bei der Asylkrise. Es ist ein Rundumschlag, der es wahrlich in sich hat.

Für Hahne werden die Menschen hierzulande mehr und mehr mit „Mogelpackungen“ abgespeist, sprich, es werden schöne Worte und Versprechungen gemacht, die, wenn man genauer hinschaut oder Erfahrungen mit ihnen macht, nichts als Schall und Rauch sind. „Für wie dumm hält man eigentlich das Volk?“, fragt er und fährt fort: „Dreist versucht man uns hinters Licht zu führen und uns mit Mogelpackungen der Demokratie abzuspeisen.“

Mit spürbarer Freude nimmt er sich sprachliche Verrenkungen im öffentlichen und kirchlichen Leben vor, und die aus dem Gender-Denken beeinflussten Bemühungen, alles Männliche aus der deutschen Sprache zu streichen. In der Tat treibt ja dieses „Gender-Gaga“ inzwischen seltsame Blüten. So kam es im Rathaus Flensburg zu einem Antrag, alles Arbeitsgerät umzubenennen (Papierkörbin!). Die Grünen haben in mehreren Kommunen beantragt, Steuererklärungen sollten geschlechtsneutral sein, sonst wanderten sie in den Papierkorb. Beim jüngsten Evangelischen Kirchentag war man nahe an „Jesus Christa“ im schönen Abendlied von Matthias Claudius legten sich bislang die „Brüder“ nieder, der Kirchentag intonierte „Schwester, Brüder“. Überhaupt die „klerikal Ahnungslosen“ des Kirchentags: Hahne hat für sie nur noch Hohn und Spott übrig, ist aber höchst besorgt über den Einfluss „kirchentagsbeseelter Gutmenschen“ weit über die Kirche hinaus. Gutmenschen, das sind für ihn Menschen, die, ob in Politik, Bildung oder Verwaltung, die Realität nicht mehr sehen wollen oder sehen können, was letztlich zu gefährlichen Situationen führen kann. 

Hier wird das Buch dann auch ernst. Hahne geißelt die Verharmlosung des Islamismus (sei ja nicht der Islam!), weist auf die Überlastung der Gerichte hin und die zunehmende Machtlosigkeit der Polizei angesichts schwindelerregend steigender Diebstahls- und Einbruchszahlen. Europas offene Grenzen nennt er eine „Einladung ins Einbruchs-Eldorado“ Deutschland. An seinen bitteren und oft deftigen Worten merkt man, dass er keineswegs albern will, sondern tief besorgt ist über den drohenden Verlust traditioneller Sicherheiten und Geborgenheiten.

Bei Einzelheiten mag man anderer Meinung sein, aber in der Summe kann man Hahne gar nicht widersprechen. Er fasst letztlich nur zusammen, was auch andernorts beklagt wird, dass das Sicherheits- und Wohlstandsgefühl hierzulande viele Probleme nicht mehr sehen kann oder will und dass die Mätzchen um Sprachregulierungen Energien absorbieren, die für weitaus dringlichere Probleme benötigt würden. Er spricht von „Luxusproblemen einer verwahrlosten Wohlstandsgesellschaft“. Es liegt an jedem einzelnen, ob er das auf sich sitzen lassen will.

Peter Hahne: „Schluss mit euren ewigen Mogelpackungen! Wir lassen uns nicht für dumm verkaufen“, Bastei Lübbe Verlag, Köln 2018, gebunden, 128 Seiten, 10 Euro