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27.04.18 / Reichtum mit Tücken / Russische Diamantenbranche ist kaum konkurrenzfähig

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 17-18 vom 27. April 2018

Reichtum mit Tücken
Russische Diamantenbranche ist kaum konkurrenzfähig

Neben Gas- und Öl als wichtiger Wirtschaftfaktor hat Russland weitere Reichtümer, deren Ausbeutung nur zum Teil gewinnbringend genutzt werden. Mit dem Export von Diamanten setzt Russland Milliardenbeträge um, der Gewinn belief sich im vergangenen Jahr auf 4,2 Milliarden US-Dollar. Obwohl der Monopolist „Alrosa“ Ende 2017 seine Produktion um sechs Prozent erhöht hatte, war der Erlös um 

41 Prozent gegenüber 2016 eingebrochen. Der schwankende Rubelkurs und eine Preisreduzierung für Schmuckdiamanten auf dem Weltmarkt trugen zum negativen Ergebnis bei.

In der Diamantenbranche läuft es in Russland wie in vielen anderen: Der Rohstoff wird gefördert und ins Ausland verkauft. Mit der Lagerstättenerkundung, Förderung, Verarbeitung und dem Vertrieb von Rohdiamanten beschäftigt sich lediglich die Firma „Alrosa“, deren Anteil an der Diamantenförderung bei 95 Prozent liegt. Nur 34 Prozent der Unternehmensaktien werden von Privatpersonen gehalten. Seit 2013 ist das Unternehmen, das 27 Prozent Anteil an der Weltdiamantförderung hat, börsennotiert.

„Alrosa“ hat Standorte in allen bedeutenden Diamantenzentren der Welt, darunter in den Vereinigten Staaten, Belgien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, China, Großbritannien und Israel, aber dennoch ist das Unternehmen nicht konkurrenzfähig. Ein Grund dafür ist, dass die angekündigte Privatisierung nur zögerlich erfolgt und zuletzt verschoben wurde. Ursache dafür ist einerseits, dass die Aktien des überwiegend staatlichen Konzerns sich an der Börse gut entwickelt haben, andererseits führten nicht erfolgte Modernisierungen im vergangenen Jahr zu einem schweren Unfall mit Toten in der ältesten Diamanten-Mine „Mir“ in Sibirien, in der bereits seit 50 Jahren Diamanten abgebaut wurden. Der Unfall führte zur Schließung der Mine und bedeutete einen zweistelligen Milliardenrubelverlust für die russische Diamantenbranche. 2018 will „Alrosa“ die Förderung an anderen Quellen erhöhen, um dennoch die Produktion steigern zu können. Der im März 2017 von Premierminister Dmitrij Medwedjew eingesetzte „Alrosa“-Präsident Sergej Iwanow jun. (der Sohn des ehemaligen Chefs der Präsidialverwaltung) soll die Diamantenproduktion modernisieren. Nach dem Unfall will Iwanow die Mine „Mir“ wieder aufbauen, mit einer Inbetriebnahme ist jedoch vor 2022 oder 2024 nicht zu rechnen. Daneben sollen heimische Diamantschliffbetriebe und Schmuckhersteller staatlich gefördert werden, doch bislang gibt es in diesem Bereich nur die zu 100 Prozent staatliche Firma „Kristall“.  

Ein großer Konkurrent ist Indien, desen Erfolgsgeheimnis darin liegt,  dass zum einen das Juwelierhandwerk eine Tradition hat, zum anderen der heimische Markt gigantisch ist und zum nächsten das Land über billige Arbeitskräfte verfügt.. 

Verkaufte Russland bislang seine Diamanten überweigend am Antwerpener Diamantenzentrum, hat es seit 2016 eine eigene Diamantenbörse in Wladiwostok, das Eurasische Diamantenzentrum. Für die Stadt gelten erleichterte Zoll- und Visaregeln, womit ausländisches Kapital angezogen werden soll. Der indische Konzern „KGK Diamonds“ hat dort eine Diamantschliff-Fabrik gebaut, die 15000 Karat jährlich verabeiten kann. MRK