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04.05.18 / Festung an Europas Pforte / Der Weg der Inselrepublik in die EU war lang und steinig

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 18-18 vom 04. Mai 2018

Festung an Europas Pforte
Der Weg der Inselrepublik in die EU war lang und steinig

Aufgrund seiner besonderen strategischen Lage im Mittelmeer war Malta Jahrhunderte lang Spielball unterschiedlicher Mächte. Diese wechselhafte Geschichte zwischen Orient und Okzident hat es zu einer besonderen Nation gemacht.

Im Jahr 60 n. Chr. erlitt der Heilige Paulus auf seinem Weg nach Rom vor den Inseln Schiffbruch und brachte Malta das Christentum. Die Araber eroberten die Inseln im Jahr 870 und hinterließen einen bedeutenden Abdruck in der Sprache der Malteser. Bis 1530 gehörte Malta zu Sizilien – die Normannen, die Aragoneser und andere Eroberer, die über Sizilien herrschten, regierten gleichzeitig die maltesischen Inseln. Karl V. übergab Malta dem Souveränen Ritter- und Hospitalorden vom Hl. Johannes zu Jerusalem, der von 1530 bis 1798 über Malta herrschte. Die Ritter führten Malta durch ein neues goldenes Zeitalter und machten das Land zu einem Hauptdarsteller auf der kulturellen Bühne Europas im 17. und 18. Jahrhundert. Das künstlerische und kulturelle Leben der Inseln wurde bereichert durch die Anwesenheit von Künstlern wie Caravaggio, Mattia Preti und Favray, die von den Rittern mit der Ausschmückung von Kirchen, und Residenzen beauftragt wurden.

1798 übernahm Napoleon auf seinem Weg nach Ägypten Malta von den Rittern. Die Gegenwart der Franzosen auf den Inseln war jedoch nur von kurzer Dauer: Die Briten, von den Maltesern zu Hilfe gerufen, errichteten im Jahr 1800 eine Blockade. Die britische Herrschaft dauerte bis 1964, dem Jahr der Unabhängigkeit. Malta übernahmen das britische Verwaltungs, Bildungs- und Gesetzgebungssystem. 1974 wurde Malta Republik.

Bereits 1990 wurde der erste Antrag auf Aufnahme in die EU gestellt. Als im Jahre 1996 die sozialistische Labour-Partei die Wahlen gewann, brach diese die Beitrittsverhandlungen ab. 2003 stimmten 53,6 Prozent der Wähler bei einem Referendum für die EU-Mitgliedschaft, sodass der Inselstaat seit dem 1. Mai formell zur EU gehört. Gemessen an Bevölkerung und Fläche ist Malta der kleinste Mitgliedsstaat der Union. Die Malteser bezeichnen ihr Land gern als die Schweiz des Mittelmeeres. Dies bezieht sich auf die historisch neutrale politische Position zwischen Europa und Nordafrika. Malta betreibt eine mediterran orientierte Außenpolitik. Obwohl es sich für die Mitgliedschaft in der EU entschieden hat, bestehen weiterhin enge Kontakte zu nordafrikanischen Staaten wie Libyen oder Tunesien.MTA/J.H.