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04.05.18 / Frei gedacht / Eine notwendige Diskussion

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 18-18 vom 04. Mai 2018

Frei gedacht
Eine notwendige Diskussion
Eva Herman

Wir haben endlich eine Dis­kussion über die muslimische Judenverfolgung in Deutschland. Derzeit berichten nahezu sämtliche Systemmedien darüber. Das ist gut und richtig. In den Fernseh-Talkshows erleben wir ebenso zahlreiche Diskussionen zum Thema Judenhass in Deutschland. Linke, rote, blaue, schwarze Politiker debattieren, gemeinsam mit geschulten und zielorientierten Moderatoren, über die wachsende Judenverfolgung. Es wird festgestellt, dass mit Beginn der bedingungslosen Masseneinwanderung 2015 zahlreiche kulturell vorgeprägte Muslime, welche Israel als Bedrohung, als potentiellen Feind betrachten, diese verheerende Haltung auch in ihr neues Leben in Deutschland übertragen und Juden, wie übrigens auch Christen, nicht selten mit Hass und Gewalt verfolgen. Sicher, man kann musterhafte Prägungen schwer einfach abstreifen. Es ist eine hochgefährliche Situation geworden, welche die Bundesregierung mit der ungebremsten Einwanderung billigend in Kauf nahm. Denn dass sie von dieser Gefahr nichts gewusst haben wollte, sollten wir nicht unterstellen, hätte damit Kanzlerin Merkel & Co doch ihre völlige Unbedarftheit und Regierungsunfähigkeit klar unter Beweis gestellt.

Dass eine muslimische Massenimmigration für Deutschland gefährlich ist, zeigte schon der zehnte Kinder- und Jugendbericht von 1998. Dort nahm die Bundesregierung wörtlich Stellung: „So wie es Fremdenfeindlichkeit der Deutschen gibt, gibt es Deutschenfeindlichkeit bei Zugewanderten, nicht selten unterstützt und geschürt durch fundamentalistische Organisationen. Dazu zwei Klarstellungen: Auch wenn aufgrund der Literaturlage und der öffentlichen Diskussion sich die Beispiele auf die türkischen Zuwanderer richten, sind ähnliche Abwehrhaltungen und Distanzierungen von den ‘deutschen Vorstellungen’ auch bei einem Teil der anderen Zuwanderer vorhanden, bei den Arbeitsmigranten anderer Nationalität und den Flüchtlingen ebenso wie bei den Aussiedlern.“ Also, man wusste in Berlin vom Hass gegen die christlich-jüdische Glaubenskultur, dennoch fällte man die schicksalhafte Entscheidung zur Grenzöffnung.

So weit, so schlecht. Schauen wir uns die TV-Diskussionen näher an, so haken die Gespräche meist an einem bestimmten Punkt, wo die Kontrahenten, vor allem die konservativ geprägten, unter Druck geraten. Einigen AfD-Politikern wird jetzt vorgeworfen, sie instrumentalisierten die neue Diskussion, um von den deutschen Gräueltaten während des Zweiten Weltkrieges abzulenken. Und in der Tat klingen die Argumente der Konservativen häufig nicht eindeutig. Sie tun sich schwer damit, über die Nazis zu sprechen, über deren verhängnisvolle Haltung gegenüber den Juden. Sie tun sich ebenso schwer, über die heutigen deutschen Extremisten zu sprechen. Dabei wäre eine eindeutige, präzise Haltung hilfreich und der Diskussion mehr als zuträglich: Kein Judenhass, von keiner Seite!

Was ist es also, was etliche AfD-Politiker daran hindert, öffentlich einzuräumen, dass heute existierende deutsche antisemitische Extremisten genauso zu verurteilen sind wie die muslimischen Judenverfolger. Dass man gegen diese ebenso hart vorgehen muss, wie man es auch gegen die muslimischen Judenverfolger tun müsste. Denn, noch einmal: Beide Seiten sind nicht akzeptabel. Keine Ethnie, kein Volk auf dieser Erde darf pauschal verurteilt werden. So natürlich auch nicht die in Deutschland friedlich lebenden Muslime, welche seit mehreren Generationen ihre Integrationsfähigkeit unter Beweis gestellt haben. Oder die Deutschen, die immer öfter unter Generalverdacht gestellt werden, also reflexartig als Nazis bezeichnet werden, wenn sie ihre Sorgen über zum Teil fatale Entwick­lungen in Deutschland äußern.

Welcher schwere Schatten liegt über unserem Land? Gewiss, bestimmte Steuerungen sorgen dafür, dass der Deutsche seine Schuld, hierher geboren worden zu sein, niemals vergessen soll. So zeigen die Massenmedien durch stetig sich wiederholende Dokumentationen und Berichte über das dunkelste Kapitel deutscher Geschichte, dass deutsche Schuld offenbar niemals gesühnt werden kann. Es ist richtig, an die Geschichte zu erinnern, wie es ebenso wichtig ist, eine akkurate Aufarbeitung zuzulassen. Doch es wird zum Totschlagargument, welches eine Befreiung nicht erlaubt, wenn man reflexartig die Rassismuskeule zückt, um einen kritischen Gedanken des Gegenübers im Keim zu ersticken. Und natürlich muss man sich in diesem Zusammenhang auch fragen, warum die übrigen Europäer, Engländer, Franzosen, Italiener oder Spanier nicht ebenfalls regelmäßig zur Rechenschaft gezogen werden für ihre Gräueltaten im Laufe ihrer eigenen Geschichte.

Noch einmal zurück zu der offensichtlichen Unfähigkeit so mancher konservativ denkender Menschen wie auch etlicher AfD-Politiker, die heute in Deutschland lebenden wahren Rechtsextremisten genauso zu verurteilen für die unzulässige Judendiffamierung wie auch die muslimischen Hetzer. Es erscheint ja beinahe wie eine innere Sperre, die nur schwer durchbrochen werden kann, dies auszusprechen.

Ich habe zu diesem Thema so meine eigenen Erfahrungen gemacht, die vielleicht eine sinnvolle Erklärung liefern könnten. Im Jahr 2006 geschah es zum ersten Mal, dass mir – damals noch als Tagesschausprecherin arbeitend – von den deutschen Systemmedien vorgeworfen wurde, ein Nazi zu sein. Das aber war ich ganz gewiss niemals gewesen, da ich immer eine ernsthafte Kritikerin des Hitler-Regimes war und keinesfalls mit irgendetwas einverstanden bin, was in dieser Zeit geschah. Jahrelang zählte ich zu den Unterstützern der Plattform „Laut gegen Nazis“ und habe zu diesem Thema niemals mit meiner Meinung hinterm Berg gehalten. Wer mich kannte, wusste das. Doch nun hatte ich plötzlich gegen die politische Korrektheit verstoßen, indem ich ein feminismuskritisches Buch veröffentlicht hatte. Es ist kein Geheimnis mehr, dass Kritiker des Regierungssystems inzwischen täglich als Nazis beschimpft werden. Diese Methode gehört stets zu den totalitären Mechanismen, welche geeignet sind, ein Volk zu unterdrücken. Als schließlich die NPD mich gar öffentlich lobte und die DVU mir ihre Solidarität kundtat, ging es mir richtig schlecht. Das war Beifall von der falschen Seite, das tat weh. Denn ich solidarisiere mich keinesfalls mit Judenhassern des Dritten Reiches. Mit diesen Leuten habe ich nichts zu tun.

Mal ganz ehrlich: Wer will sich denn mit den wirklichen Nazis identifizieren, welche einst das ganze Land umkrempelten, die mit Propaganda und Gesinnungsterror die Menschen in Angst und Schrecken versetzten, Juden wie ebenso die Nichtjuden. Das Hitler-Regime verfolgte die Juden, ermordete sie. Durften die Deutschen diesen Vorgang damals wirklich öffentlich kritisieren? Mitnichten, es war gefährlich. Ebenso, wie in der DDR das Regime nicht kritisiert werden durfte. Noch einmal: Das nennt man Totalitarismus, hierbei handelt es sich um Diktaturen.

Die Dogmen müssen aufgeweicht werden, in denen sich unsere moderne Gesellschaft verfangen hat. Neben einer dringenden Sachdiskussion, ohne die permanenten populistischen Methoden ALLER Parteien, sollten wir primär die schlampige Vokabelnutzung des gesamten Systems hinterfragen.