26.04.2024

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04.05.18 / Neue Forschungsergebnisse

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 18-18 vom 04. Mai 2018

Neue Forschungsergebnisse
Wolfgang Kaufmann

In den letzten Jahren haben sich Neurowissenschaftler sehr intensiv darum bemüht herauszufinden, was in unseren Gehirnen eigentlich genau passiert, wenn wir etwas abspeichern oder uns an bestimmte Dinge erinnern. Die Ergebnisse dieser Forschung stellt nun der renommierte Braunschweiger Neurobiologe Martin Korte in seinem neuesten Buch „Wir sind Gedächtnis“ vor.

Wie der Titel schon sagt, konzentriert sich der Autor darin vor allem auf den Umstand, dass das Gedächtnis entscheidend für die Identität eines Menschen ist; Es stellt sozusagen den Mittelpunkt seines gesamten Ichs dar. Dabei behandelt Korte das ebenso komplexe wie komplizierte Thema erfreulich übersichtlich und systematisch – beginnend beim bewussten autobiografischen Gedächtnis über das unbewusste Gedächtnis, in dem beispielsweise unsere Gewohnheiten und Vorurteile abgespeichert sind, bis hin zum Lernen. Das Letztere geschieht übrigens wirklich im Schlaf.

Darüber hinaus zeigt Korte aber auch, wie wir unsere Kreativität fördern und die häufig als „Verdummungsinstrument“ verteufelten digitalen Medien optimal nutzen können. Ebenso widmet er sich dem Vergessen, welches Fluch und Segen zugleich ist: Es schützt uns unter anderem vor zu viel posttraumatischem Stress, kann aber leider ebenso zum kompletten Persönlichkeitsverlust führen wie im Falle einer Alzheimer-Erkrankung.

Das sehr informative und darüber hinaus flüssig geschriebene Buch schließt mit wertvollen Hinweisen, wie man seine Gedächtnisleistung trainieren beziehungsweise bis ins hohe Alter erhalten kann. Hilfreich sind hierbei nicht zuletzt das richtige Essen und – den einen oder anderen wird es freuen – maßvoller Alkoholgenuss!

Martin Korte: „Wir sind Gedächtnis. Wie unsere Erinnerungen bestimmen, wer wir sind“, Deutsche Verlags-Anstalt, München 2017, 377 Seiten, gebunden, 20 Euro