24.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
11.05.18 / Enttäuschend

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 19-18 vom 11. Mai 2018

Enttäuschend
Bodo Bost

Wenn sich in der NS-Zeit alle Deutschen demonstrativ einen Davidstern angehängt hätten, hätte der Holocaust wahrscheinlich nie stattgefunden. So mag die jüdische Gemeinde Berlin gedacht haben, als sie unter dem Motto „Berlin trägt Kippa“ die Bevölkerung zum Kampf gegen Antisemitismus aufgerufen hat.

Bei der Solidaritätsaktion fiel auf, dass mit Volker Kauder und Cem Özdemir zwei Schwergewichte der Politik sich mit Kippa zeigten, hochrangige Politiker ansonsten aber durch Abwesenheit glänzten. Keine Kippa zeigen wollten die prominentesten in Berlin lebenden Palästinenser: Der SPD-Fraktionsvorsitzende im Abgeordnetenhaus, Raed Saleh, hatte angeblich wegen eines anderen wichtigen Termins keine Zeit. Und auch Sawsan Chebli (SPD), die Berliner Staatssekretären für Internationales, befürchtet wegen des wachsenden Antisemitismus in Berlin offenbar keinen Ansehensverlust. Auch sie hatte wie Saleh den Aufruf unterschrieben, fehlte aber bei der Veranstaltung. Saleh hatte in einem Interview im Vorfeld die Kippa mit dem Kopftuch der muslimischen Frau verglichen, offenbar nicht wissend dass eine Kippa als Kopfbedeckung des Mannes eine Referenz für Gott im Judentum ist, das Kopftuch dagegen rein gar nichts mit Gott zu tun hat, sondern die Sexualität des muslimischen Mannes besänftigen soll.

Nicht minder enttäuschend war die Rede des Regierenden Bürgermeisters Michael Müller (SPD). Kein einziges Mal nahm er das Wort Islam in den Mund, um das seit dem Angriff auf Kippa-Träger die Debatte kreist. Statt über den Islam sprach er lieber nichtssagend über gesellschaftlichen Zusammenhalt und Wachsamkeit, als ob der Antisemitismus noch in seinen Anfängen wäre.