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11.05.18 / Kläffer-Paradies / Ein Kuriositätenkabinett in Passau – Das neue Dackelmuseum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 19-18 vom 11. Mai 2018

Kläffer-Paradies
Ein Kuriositätenkabinett in Passau – Das neue Dackelmuseum
Stephanie Sieckmann

Darauf kann man im Frühjahr wetten: Dann kommen wieder Ratgeber auf den Markt, die den Leser darin unterstützen wollen, Heim, Hobbykeller und Büro aufzuräumen. Entrümpeln steht in dieser Jahreszeit ebenso auf dem Plan wie der unverzichtbare Frühjahrsputz. Die Titel der Werke lauten so klangvoll wie „Entrümpeln tut der Seele gut“, „Magic Cleaning“, „Entrümpeln in zehn Tagen“, „Ausmisten für Chaospraktiker“ oder „Wie richtiges Aufräumen ihr Le­ben verändert“. Der letztgenannte Titel könnte der Auslöser für ein neugeschaffenes Kuriositätenkabinett sein, das Anfang April unter dem Namen „Dackelmuseum“ in Passau eröffnet wurde.

Die Definition von Museum lässt es zu, dass eine Ausstellung zu einem Museum erklärt wird, bei der so mancher Betrachter denkt: Da hat jemand seine private Sammlung ungeliebter Weih­nachts- und Geburtstagsgeschenke ausgelagert und mit einem Titel versehen. Ausstellungsstücke wie Holzspielzeug in Dackelgestalt, Hundemodelle aus Polyresin mit Glitzerbezug, Fotografien von Adeligen mit einem Dackel auf dem Arm, Gemälde, Plüschtiere, Spielzeug-Dackel und Figurinen ergeben zusammen eine Sammlung aus mehr als 4500 Exponaten zum Thema Dackel. 

Der galt lange als typisch deutscher Hund. Vertreter dieser Rasse können seit 1888 im Deutschen Teckelklub registriert werden. 130 Jahre Vereinsgeschichte kann längst nicht jede Hunderasse vorweisen. Ein eigenes Muse­um zum Thema Dackel legitimiert diese Tatsache jedoch nicht.

Häufig wird dem Haustier eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Besitzer zugeschrieben. Die Ei­genschaften des Dackels – ausgeprägtes Selbstbewusstsein, im Al­leingang Entscheidungen treffen, zu wenig Respekt vor größeren Vertretern der Gattung, was zu Konfrontationen führen kann –scheinen auch auf die beiden dackelbegeisterten Hundehalter zuzutreffen, die das Dackelmuseum in Passau ins Leben gerufen haben. Von Beruf Floristen, haben Seppi Küblbeck und Oliver Storz keine Hemmungen gehabt, das weltweit erste Dackelmuseum zu eröffnen. Der Zeitpunkt für das große Ereignis war mit dem 

1. April so gewählt, dass zweifelnde Geister die Aktion für einen Aprilscherz halten konnten. Ein geschickter Schachzug. 

Das Wort „Museum“ als Titel für das Gruselkabinett an Scheußlichkeiten zu wählen, ist mutig, aber keineswegs verboten. Das Ziel eines Museums ist es, materielle und immaterielle Zeugnisse zu einem Thema dauerhaft zu bewahren und Besuchern zugänglich zu machen. Das gilt unabhängig davon, wie die Ausstellungsstücke bewertet werden. Der Dackel ist eben eine Weltanschauung, die nicht jeder teilt. Der überraschende Besucherstrom, der nach Passau ins Dackelmuseum pilgert, beweist jedoch, dass dieser Hund enorm viele Freunde und Liebhaber hat.

Große Messergasse 1, 94032 Passau, geöffnet täglich 10 bis 16 Uhr, Freitag nach Vereinbarung. www.dackelmuseum.de