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18.05.18 / »Story of Berlin« droht Aus / Beliebtes Museum im Fadenkreuz von Investoren und Politik

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 20-18 vom 18. Mai 2018

»Story of Berlin« droht Aus
Beliebtes Museum im Fadenkreuz von Investoren und Politik

Das Museum „Story of Berlin“ im Ku'damm-Karree ist in Gefahr. Das Haus verzeichnet jährlich rund 250000 Besucher. Teil der Ausstellung ist ein Atomschutzbunker aus den 70er Jahren, der sich im Keller des Karrees befindet. 

Damit könnte im Herbst Schluss sein. Der Eigentümer, der Investor Cells Bauwelt, hat den Mietvertrag zum 31. Oktober gekündigt. Anlass ist die Umgestaltung des Karrees, dem schon die beiden Boulevardtheater am Kurfürstendamm zum Opfer gefallen sind. Cells hatte vorgeschlagen, die Ausstellung auf die Kellerräume zu reduzieren. 

Zusätzlich gibt es sehr unterschiedliche Auffassungen über die künftige Miethöhe. Die anderen Räume will Cells vermutlich teurer vermieten. Pikant daran ist, dass die drei politischen Entscheidungsträger, Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann, Kulturstadträtin Heike Schmitt-Schmelz (beide SPD) und Baustadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne) dem Plan zugestimmt haben. Vertreter von Parteien also, die gern das soziale Gewissen für sich in Anspruch nehmen. 

Von den beiden Theatern kann eines nach dem Umbau an den alten Standort zurückkehren – allerdings in den Keller. Was aus der Ausstellung wird, ist unklar. Schruoffeneger: „Ich freue mich, dass nun alle Weichen auf Grün gestellt wurden. Die langfristige Absicherung eines Ku’damm-Theaters und die Absicherung einer ‚zeitgeschichtlichen Erlebnisausstellung‘, die sich an der bisherigen Konzeption der ,Story of Berlin‘ orientiert, sind ein großer Erfolg.“ Mit anderen Worten: Es kommt vielleicht irgendeine Ausstellung, die so ähnlich sein soll wie die bisherige. In dem Umbau ist eine Fahrradstation mit zirka 800 Stellplätzen, davon mindestens 25 Prozent für Elektro-Räder mit den dazugehörigen Ladestationen, eingeplant. Bei den Autoparkplätzen sind 25 Prozent für E-Autos mit Ladestationen und noch einmal fünf Prozent für Carsharing-Angebote reserviert. 

Weiterhin hat das Bezirksamt durchgesetzt, dass bei den angebotenen Waren im neu gestalteten Karree mindestens zehn Prozent „fair gehandelt“ sein müssen. Dafür wird die Ausstellung „The Story of Berlin“ den 20. Jahrestag seines Bestehens wohl nicht mehr erleben. Schulkassen, die dorthin geführt werden, müssen sich dann andere Ziele suchen. Schruoffeneger ist zufrieden. Es sei ein zukunftsfähiges Projekt auf den Weg gebracht, das für den Bezirk imagebildend werden könne. F.B.