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18.05.18 / Politiker neuen Stils oder »Blender«? – Linkes Autorenduo über Sebastian Kurz

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 20-18 vom 18. Mai 2018

Politiker neuen Stils oder »Blender«? – Linkes Autorenduo über Sebastian Kurz
W. Kaufmann

Konservative Politiker haben es heutzutage alles andere als leicht: Sind sie alt und impulsiv wie Donald Trump, werden sie deshalb zur Zielscheibe der meist linksorientierten Journalistenschar, sind sie jung und voller Selbstbeherrschung, hagelt es aus diesem Grund Häme. 

Ein typisches Beispiel für die letztgenannte Herangehensweise ist das Büchlein „Sebastian Kurz. Österreichs neues Wunderkind?“ von Nina Horaczek und Barbara Tóth, die ansonsten für die linksliberale Wiener Wochenzeitung „Falter“ schreiben. In dem Werk soll der Lebensweg des 31-jährigen Kanzlers unseres Nachbarlandes und Bundesparteiobmanns der Österreichischen Volkspartei (ÖVP) aus den sechs Perspektiven Macht, Familie, Freiheit, Leistung, Sicherheit und Verantwortung beschrieben werden. Ziel des Ganzen ist dabei, die Frage zu beantworten, ob Kurz „tatsächlich ein Politiker neuen Stils oder doch nur ein äußerst talentierter Blender“ sei.

Die Antwort, die das Autorenduo hierauf gibt, fällt ziemlich eindeutig aus. Der junge Kanzler wird als schwer greifbare „Kunstfigur“ hingestellt, an der praktisch nichts authentisch wirke: „So glatt und geradlinig, so unbeschädigt und ohne Rebellion oder gar Brüche, wie sich das Leben von Kurz präsentiert, kann keine Biografie sein.“ Offensichtlich muss man heutzutage in seinem früheren Leben ein steinewerfender und turnschuhtragender Anarchist oder alkoholabhängiger, gescheiterter Buchhändler gewesen sein, um sich für höhere politische Ämter zu qualifizieren.

Doch damit nicht genug: Zur endgültigen Diskreditierung des offensichtlich ungeliebten ÖVP-Politikers verweisen die beiden Journalistinnen außerdem noch auf das Diktum des Herausgebers und Chefredakteurs ihres Blattes, Armin Thurnher, der Kurz wortspielerisch als „Neofeschisten“ und politischen Erben des früheren Chefs der Freiheitlichen Partei Österreichs, Jörg Haider, bezeichnete. Ebenso wird genüsslich die auf keinerlei Belege gestützte Unterstellung Thurnhers wiedergegeben, die „Neofeschisten“ strebten in letzter Konsequenz „die Abschaffung der repräsentativen Demokratie“ an.

Und dann behaupten die Autorinnen zum Schluss gar noch voller Dreistigkeit, dass Kurz „niemals die gleiche Karriere in der ÖVP hätte hinlegen können, wäre er eine Frau Anfang 30 gewesen“. Mit solcherart kontrafaktisch-genderistischem Unfug disqualifiziert sich das Buch endgültig selbst. 

Deshalb lautet das Fazit: Nicht Sebastian Kurz ist „äußerst zeitgeistig“, wie Horaczek und Tóth meinen, sondern das dürftige 128-Seiten-Elaborat der beiden Wiener Journalistinnen.

Nina Horaczek/ Barbara Tóth: „Sebastian Kurz. Österreichs neues Wunderkind?“, Residenz-Verlag, Salzburg/Wien 2017, 128 Seiten, gebunden, 13,99 Euro