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25.05.18 / Mehr Angriffe auf Schwule / Attacken auf Homosexuelle haben in Berlin 2017 zugenommen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 21-18 vom 25. Mai 2018

Mehr Angriffe auf Schwule
Attacken auf Homosexuelle haben in Berlin 2017 zugenommen
Frank Bücker

Vergangenes Jahr ereigneten sich in Berlin 324 Übergriffe gegen homosexuelle Menschen in Berlin, so das Berliner Anti-Gewalt-Projekt „Maneo“. Die Polizei hat lediglich 164 Fälle registriert. Die Differenz ergibt sich möglicherweise daraus, dass nicht jeder Vorfall zur Anzeige gebracht wird. Die Polizei schätzt, dass 80 bis 90 Prozent der Fälle nicht angezeigt werden. Im Jahr zuvor zählte Maneo 291 derartige Vorfälle. 

Es wird nicht erfasst, wie viele der Straftaten von Immigranten oder Asylbewerbern mit „islamischem Hintergrund“ begangen wurden. Bei den 324 Fällen zählen beispielsweise die 27 Prozent Beleidigungen mit, die kaum nachprüfbar sind. 

Der Sprecher von „Maneo“, Bastian Finke, klagt: „Sichtbar wird nur die Spitze eines Eisberges. Gesamtgesellschaftliche Anstrengungen müssen verstärkt werden ...“. Allerdings haben gerade Schwulen- und Lesbenorganisationen, die meist stark links orientiert sind, ideologische Schwierigkeiten, auf die ethnische Herkunft der Täter einzugehen. Das macht in den Augen ihrer Kritiker die geforderte „gesamtgesellschaftliche Anstrengung“ nicht einfacher.

Finke verlegt sich lieber auf ein klassisch linkes Erklärungsmuster: „Wir leben noch immer in einer von Männern dominierten Gesellschaft, in der der öffentliche Raum ein männlich dominierter Raum ist. Männer, die aus den Rollen tanzen, bekommen die Folgen zu spüren. Sie werden quasi sanktioniert.“

Die Vorfälle finden vornehmlich in Quartieren mit hohem Immigrantenanteil statt: Schöneberg (27 Prozent), Mitte (acht Prozent) oder Kreuzberg und Neukölln, auf die je sieben Prozent der Übergriffe fallen. Konsequenzen sind kaum absehbar. Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) mochte nichts zur ethnischen Herkunft der Täter sagen: „Die erneut hohe Zahl homophober Taten ist ein Weckruf für die Regenbogenhauptstadt Berlin.“ 

„Maneo“ sorgt sich unterdessen um „Flüchtlinge als Opfer von Diskriminierung und Gewalttaten in Berlin“. Die Organisation hat daher einen Unterstützungsplan für Asylsucher erstellt. Sie bietet Beratungsgespräche in englischer Sprache an, je nach Sprachkompetenz der Betroffenen auch mit Übersetzern für Arabisch und Farsi  (Persisch). In schwul-lesbischen Debattenportalen regt sich indes Kritik an dieser bemerkenswerten Schwerpunktsetzung angesichts der Gewaltlage.