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25.05.18 / Ersatz für Landenge / Brücke zwischen der Krim und dem russischen Festland eingeweiht

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 21-18 vom 25. Mai 2018

Ersatz für Landenge
Brücke zwischen der Krim und dem russischen Festland eingeweiht

Vor vier Jahren besetzten russische Sondereinheiten zwar die Krim, aber das gegenüberliegende Festland, mit dem die Halbinsel durch eine Landenge verbunden ist, ist unter ukrainischer Verwaltung geblieben. Da die Krim auf dem Landwege nur über diese Landenge zu erreichen war, führte deren Blo-

ckade durch die Ukraine auf der Halbinsel zu langwierigen Engpässen in der Energie- und Nahrungsmittelversorgung, bis hin zur Wasserversorgung. Das Leben der Krimbewohner wurde unter Russlands Herrschaft nicht schöner und billiger, sondern weitaus schwieriger und teurer als zu ukrainischen Zeiten. Der Tourismus auf der subtropischen Halbinsel kam fast ganz zum Erliegen, sodass russische Touristen fast gezwungen werden mussten, auf der Krim teuren Urlaub zu machen. Die Halbinsel war von Russland aus nur mit dem Schiff und auf dem Luftwege zu erreichen. Eine regelmäßige Hubschrauberverbindung konnte kaum für Abhilfe sorgen. Deshalb war es ein russisches Bestreben, die Insel so schnell wie möglich mit dem russischen Festland per Straße und Schiene zu verbinden. 

Dies war schon seit Jahrhunderten ein Traum, den als einzige die deutsche Organisation Todt 1942/43 zum Teil verwirklicht hatte. Allerdings ließ der deutsche Rückzug auch dieses Projekt vor der Fertigstellung scheitern. Schon in Sowjetzeiten, als die Krim noch keine Grenzregion war, versuchte man an dieses deutsche Projekt anzuschließen, doch ohne Erfolg. Auch unter ukrainischer Herrschaft wurden die Brückenpläne wieder aufgegriffen. Diesmal scheiterten sie hauptsächlich an den komplizierten Grenzfragen und Schwierigkeiten in der Geologie. Die unbewohnte kleine Insel, die in der Straße von Kertsch liegt, die jetzt bei der neuen Brücke als zentraler Pfeiler der 19 Kilometer langen Brücke dient, war zwischen Russland und der Ukraine umstritten. 

Allerdings führten all diese Vorarbeiten dazu, dass bei der russischen Annexion der Krim 2014 fast fertige Pläne bereits vorlagen und fast unmittelbar danach mit dem Mammutprojekt begonnen werden konnte. Die Brücke wurde schneller fertig und vor allem billiger als geplant. Am Bau beteiligt waren vor allem die dem russischen Präsidenten Wladimir Putin verpflichteten Oligarchen, die bereits die WM-Fußballstadien und die Olympianalagen in Sotschi aus dem Boden gestampft hatten, allen voran der Baukonzern von Putins Petersburger Judopartner Arkadi Rotenberg. 

Russlands Präsident ließ es sich nicht nehmen, sein Lieblingsprojekt nach dessen Fertigstellung persönlich einzuweihen. Das russische Staatsfernsehen übertrug live, wie der Kremlchef erst den verantwortlichen Managern und Bauarbeitern dankte und dann am Steuer eines KAMAZ-Lastkraftwagens eine Lkw-Kolonne über die Brücke anführte. Umgerechnet drei Milliarden Euro hat die Brücke gekostet, anderthalb Milliarden weniger als geplant. 

Architektonisch ist die Querung der Meerenge von Kertsch ein grandioses Projekt. Die längste Brücke Europas wurde innerhalb von nur drei Jahren gebaut, fast zwei Jahre schneller als geplant. Rund 40000 Personenkraftwagen und knapp 150 Züge sollen auf ihr pro Tag Halbinsel und russisches Festland verbinden, weit mehr als vor der Besetzung über die Landverbindung fuhren. Die Eisenbahnbrücke soll allerdings erst 2019 fertiggestellt werden. B.B.