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25.05.18 / Sprung in die USA / Fernbus-Unternehmen Flixbus expandiert über den Atlantik

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 21-18 vom 25. Mai 2018

Sprung in die USA
Fernbus-Unternehmen Flixbus expandiert über den Atlantik

Als das Fernbus-Unternehmen Flixbus vor fünf Jahren an den Markt ging, sagten viele Branchenkenner dem Unternehmen eine rasantes Scheitern voraus. Das Gegenteil ist eingetreten. Nach einem regelrechten Siegeszug durch Europa steht nun der Sprung über den großen Teich an. „Wir wollen jede Menge Innovation bringen“, kündigte Firmenchef André Schwämmlein am vergangenen Dienstag während einer Pressekonferenz in Los Angeles an. Der Eintritt in den US-Markt sei ein Meilenstein. 

Der Auftakt soll zunächst mit acht lokalen Buspartnern erfolgen, eigene Fahrzeuge will sich das Münchner Unternehmen dabei erst einmal nicht leisten. Flixbus beschränkt sich vorerst auf die US-Westküste und bietet vom US-Hauptsitz in Los Angeles Fahrten nach San Diego, Las Vegas und Palm Springs bis hin nach Phoenix, Flagstaff und Tucson in Arizona. „Wir wollen Busfahren attraktiv für alle mache“, erklärte Schwämmlein. Flixbus wolle die US-Kunden mit „smarter und grüner Mobilität“ sowie günstigen Preisen und dem „besten Service“ überzeugen. 

Doch ob die Markteroberung so reibungslos funktioniert wie in Europa ist fraglich. Die Fläche der USA ist riesig und die US-Amerikaner sind ein Volk von Vielfliegern. Flixbus versucht sich deshalb als moderner Dienstleister und nicht als klassisches Busunternehmen in Szene zu setzen. US-Kunden will man etwa mit einer Ticket-App sowie kostenlosem Entertainment und Internet an Bord locken. Dass sich in den USA dabei durchaus Marktlücken auftun, ist kein großes Geheimnis. Die Greyhound-Busse seien legendär, aber nicht besonders beliebt, schreibt das Portal „Tagesschau Online“. Langsam und muffig sei das Image von Langstreckenbussen in den USA. Greyhound, in vielen Liedern als Reisemittel von Abenteurern besungen, habe inzwischen den Ruf eines „Transportmittels für arme Leute“. Ramponierte Sitze und stinkende Bordtoiletten würden die langen Fahrten durch das weite Land oft genug schwer erträglich machen. 

Flixbus präsentierte nun das gleiche Konzept wie in Europa. Lokale oder regionale Partner stellen die Busse und wickeln die Fahrten ab. Genehmigungen, Marketing und Ticketverkauf erfolgen in den USA. US-Manager Pierre Gourdain gibt sich kampfeslustig: „Dies wird unser größter Markt und unser größter Erfolg.“ Los Angeles werde das zweite globale Hauptquartier neben München werden. „Wir sind bereits die größte Marke im europäischen Fernbusmarkt und wir wollen die größte in den USA werden“, kündigt Firmengründer Schwämmlein an. Zum Jahresende bot das Unternehmen mit rund 250000 Verbindungen pro Tag 1700 Ziele in 28 Ländern an. Rund 40 Millionen Fahrgäste seien unterwegs gewesen. In Deutschland liegt der Marktanteil bei über 90 Prozent. 

In den USA bietet Flixbus zunächst Kampfpreise an. Eine Fahrt von Los Angeles nach Las Vegas ist ab 2,99 US-Dollar zu haben. Mit dem Auto benötigt man für die Strecke etwa viereinhalb Stunden. „Für viele Leute ist Fortschritt, immer schneller zu fahren. Für uns ist Fortschritt, wenn wir dem Drittel der Amerikaner, das bisher gar nicht reist, die Möglichkeit dazu geben“, sagt US-Chef Gourdain. Es gebe keine Ausrede mehr, sich nicht auf den Weg zu machen.P.E.