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25.05.18 / Neues Schwungrad von Bischofsburg / Österreichische Firma Eggers baut Spanplattenwerk – Hunderte Arbeitsplätze entstehen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 21-18 vom 25. Mai 2018

Neues Schwungrad von Bischofsburg
Österreichische Firma Eggers baut Spanplattenwerk – Hunderte Arbeitsplätze entstehen
Dawid Kazanski

In Bischofsburg baut der österreichische Möbelzulieferer Eggers eine neue Fabrik, welche die modernsten Standards der Nachhaltigkeit erfüllt. Bereits vor Fertigstellung wurden 160 Mitarbeiter eingestellt.

Jeder Autofahrer, der an Bischofsburg auf der Landstraße 16 Richtung Allenstein vorbeifährt, wird sie gesehen haben. Große Silos für Holzspäne, Produktionsgebäude, Hallen, Lager, Trockenanlagen und andere Infrastrukturelemente wachsen heran. Baugerüste türmen sich auf, die aus der Ferne nicht zu übersehen sind. Täglich kann man auf der Baustelle viele Baufahrzeuge wahrnehmen. Die Bauarbeiten werden unabhängig von den Witterungsverhältnissen durchgeführt. Investor ist das österreichische Unternehmen Egger, einer der führenden und renommierten Spanplattenproduzenten weltweit. 

Das Familienunternehmen wurde 1961 von Fritz Egger gegründet und sein Hauptsitz befindet sich in St. Johann in Tirol. An 16 Standorten arbeiten insgesamt rund 8000 Mitarbeiter, die sich mit der Herstellung zahlreicher Produkte aus Holzstoffen beschäftigen. Darunter gibt es Span- und MDF-Platten, die in unzähligen Bereichen der Möbelindustrie und des Holzbaus Anwendung finden. Es gilt zu unterstreichen, dass die im südlichen Ostpreußen entstehende Investition zur mo-dernsten Firmenniederlassung europaweit werden soll. Mit viel Glück will man die Produktion noch Ende dieses Jahres in Gang setzen. Es zeigt sich, dass die Nachhaltigkeit und verantwortungsvolle Rohstoffnutzung kein Fremdwort für den Konzern ist. Bei den Herstellungsprozessen beabsichtigt man umweltfreundliche Technologien einzuführen, deswegen können diejenigen, die Schadstoffe in Luft und Wasser befürchteten, ruhig schlafen. Man werde, wie Waldemar Zawislak, Vorstandsmitglied des Unternehmens in Bischofsburg beteuerte, die Fabrik mit hochmodernen Geräten ausstatten, welche die Luftverunreinigungen reduzieren. Die Emission von schädlichen Substanzen werde durch den Einsatz von emmisionsarmen Brennern, ökologischen Bioreinigern, Taschen- , Zyklon- und Nasselektrofiltern  minimalisiert. Alle oben genannten Technologien seien in dieser Branche als die besten verfügbaren Techniken zur Emissionsreduzierung anerkannt. 

Es ist auch erwähnenswert, dass die Firma zwei Kläranlagen bauen wird, welche die Aufgabe haben, das für Produktionsprozesse gewonnene Wasser aufzubereiten und zu reinigen, sodass die abgeleiteten industriellen Abwässer neutralisiert werden können, bevor sie in die kommunale Kanalisation ablaufen. Ansonsten hat man vor, einen Teil der Energie aus einem Biomassekesselhaus zu gewinnen, in dem die postproduktiven Abfälle wie abgenutzte Paletten, alte Holzverpackungen oder Holzüberreste nach den Verarbeitungsverfahren verbrannt werden dürfen.

Abgesehen von den Umweltschutzaspekten ist die von Woche zu Woche immer imposanter emporwachsende Fabrik Schwung-rad der lokalen Wirtschaft. Bischofsburg bekommt Wind in die Segel und hat die Chance, sich aus einer provinziellen Kleinstadt in eines der wenigen Industriezentren in Ostpreußen zu verwandeln. Seit Anfang letzten Jahres beschäftigt die Egger GmbH bereits über 160 Mitarbeiter. Über 90 Prozent von ihnen sind Bewohner von Bischofsburg und benachbarten Städten, die höchstens 40 Kilometer von der Fabrik entfernt liegen. Darunter sind hochqualifizierte Mitarbeiter sowie solche, die gerade erst ihre Berufserfahrung sammeln. Die von der Firma eingestellten Elektriker, Regeltechniker, Mechaniker und Produktionslinienbetreiber werden nun intensiv an den Standorten der Egger Gruppe in Österreich und Rumänien geschult. Weiterhin sucht die Personalabteilung nach qualifizierten Arbeitskräften. Daher traten Egger-Anwerber auf den Jobbörsen auf, die in Ortelsburg im März und in Allenstein im April veranstaltet wurden. 

Die Firmenvertreter unterbreiteten ihr Beschäftigungsangebot auch Schülern, indem sie die lokalen Oberschulen besuchten und über die Vision des Konzerns informierten. Auf diese Art und Weise erfahren die potenziellen künftigen Arbeitskräfte von den beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten in der entstehenden Fabrik. 

Davon, dass Egger weiß, wie man sein Image als zuverlässiger Arbeitgeber pflegt, zeugen nicht nur diverse  Gehaltsnebenleistungen wie speziell eingerichtete Wohnungen für Arbeitnehmer oder kostenfreie Verpflegung am Arbeitsplatz, sondern auch das gesellschaftliche Engagement. Auf einer Auktion, die im Rahmen des karitativen Balls in Bischofsburg organisiert wurde, hat die Firma Gegenstände zum höchsten Preis ersteigert. 

So erhielt das Bischofsburger Kreiskrankenhaus aus den Händen des österreichischen Investors eine bedeutende finanzielle Unterstützung. Auf der Internetseite des Unternehmens ist überdies zu lesen, dass Egger auch in den kommenden Monaten plant, sich an den lokalen Feierlichkeiten anlässlich des Kindertages oder am Stadtfest zu beteiligen.