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25.05.18 / Von der »Kraft des geschriebenen Wortes« / Tadeusz Willan, Journalist und Vorsitzender der Masurischen Gesellschaft, starb im Alter von 85 Jahren

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 21-18 vom 25. Mai 2018

Von der »Kraft des geschriebenen Wortes«
Tadeusz Willan, Journalist und Vorsitzender der Masurischen Gesellschaft, starb im Alter von 85 Jahren
Uwe Hahnkamp

Nach schwerer Krankheit verstarb am 17. April Tadeusz Willan, der Vorsitzende der Masurischen Gesellschaft und Vorsitzende der Allensteiner Abteilung des Verbandes der Journalisten der Republik Polen. Am 20. April wurde er nach einer Trauerfeier in der evangelischen Kirche in Sensburg in seinem Heimatort Kruttinnen beigesetzt.

Tadeusz Willan wurde am 15. Oktober 1932 in Kruttinnen geboren. Nach dem Studium der Journalistik und der Politikwissenschaften arbeitete er bei der Zeitung „Glos Olsztynski“ (heute „Gazeta Olsztynska“) und von 1977 bis 1990 als Chefredakteur der halbmonatlich erscheinenden „Warmia i Mazury“. Zeit seines Lebens setzte er sich für die Belange der Deutschen und Masuren im Nordosten Polens ein, nach 1990 vor allem als Vorsitzender der von ihm mit begründeten Masurischen Gesellschaft und Herausgeber der Monatsschrift „Masurische Storchenpost“.

„Er glaubte wie viele seiner Generation an die wirkende Kraft des geschriebenen Wortes“, sagt sein Kollege, der Journalist Marek Baranski. So sei auch dank mehrerer Artikel von Tadeusz Willan die heute noch aktive Telefonseelsorge in Allenstein entstanden. Seine historische Reportage „Weg durchs Meer“ zur Evakuierung der Zivilbevölkerung 1944/45 war im Jahr 1979 eine der ersten Publikationen zu diesem Thema in Polen. Für Wiktor Marek Leyk, den Bevollmächtigen des Marschalls der Woiwodschaft Ermland-Masuren für Minderheitenfragen, war Willan nicht nur als hervorragender Journalist einzigartig: „Er war eine der ganz seltenen Personen in unserer Region, die fließend und literarisch gut Deutsch und Polnisch schreiben konnten.“ Sein Können, sein Wissen und seine Energie setzte er im Engagement für andere Menschen ein, wie Bernard Gaida, der Vorsitzende des Verbandes der deutschen sozialkulturellen Gesellschaften in Polen, betonte: „Mit Bewunderung habe ich ihn als Vermittler gesehen, engagiert für die eigene Sache, aber immer mit Verständnis für Andere.“ Wegen seines pausenlosen Einsatzes hier, aber auch bei der Föderativen Union Europäischer Nationalitäten, sei die Arbeit für die Minderheiten ohne ihn kaum vorstellbar.

Für sein Wirken wurde Tadeusz Willan unter anderem mit der höchsten Auszeichnung der Woiwodschaft „Verdienst für Ermland und Masuren“ geehrt und erhielt das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Seit dem 17. April müssen die Masuren und die Minderheiten in Europa, für die er sich eingesetzt hat, ohne ihn auskommen.