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01.06.18 / Massiver Schlag in Syrien / Israel zerstört »nahezu die gesamte iranische Infrastruktur«

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 22-18 vom 01. Juni 2018

Massiver Schlag in Syrien
Israel zerstört »nahezu die gesamte iranische Infrastruktur«
Bodo Bost

Bei ihrem größten Militäreinsatz gegen Syrien seit dem Jom-Kippur-Krieg von 1973 und ihrem größten gegen iranische Ziele überhaupt haben die Streitkräfte Israels laut dessen Verteidigungsminister Avigdor Lieberman mit 70 Raketen „nahezu die gesamte iranische Infrastruktur“ zerstört. Über zehn Menschen sollen dabei getötet worden sein. 

Russland hatte Israel noch einen Tag vor den Angriffen aufgefordert, nichts zu unternehmen, was „als Provokation angesehen“ werden könne. Ungeachtet seines Angriffs gab Israel bekannt, dass es keine Eskalation wünsche. Es wehre sich nur gegen iranische Versuche, an seiner Grenze Luftabwehrsysteme zu installieren. 

Ebenso wie seinerzeit im Libanon während des 15-jährigen Bürgerkrieges, als sich die vom Iran aus ferngesteuerte Hisbollah installieren konnte, versuchen nun iranische Truppen auch in Syrien den Bürgerkrieg auszunutzen um sich dauerhaft in Syrien zu etablieren. Von der Hisbollah wurden seit deren Machtübernahme im Südlibanon bereits zwei Kriege auf israelisches Territorium hineingetragen. Ein ähnliches Szenario möchte Israel jetzt in dem viel größeren Syrien verhindern. Angesichts einer vehement antiisraelischen und antisemitischen Rhetorik aus dem Iran seit der Machtübernahme der schiitischen Fundamentalisten um Ajatollah Khomeini 1979 könnte dies einen Dauerkriegszustand im Nahen Osten bedeuten und damit eine weitaus gefährlichere Dimension, wohingegen alle bisherigen militärischen Auseinandersetzungen im Syrienkrieg als kleine Scharmützel gelten würden. 

Israel findet sich mit der iranischen Militärpräsenz an seiner syrischen Grenze nicht ab und ist bereit, dafür auch in eine militärische Konfrontation zu gehen. Israel hatte schon vor längerer Zeit damit begonnen, die iranische Militärpräsenz in Syrien zu attackieren. Dass der jetzige Angriff einen Tag nach dem Ausstieg von US-Präsident Donald Trump aus dem Atomabkommen mit dem Iran begann, hat eine klare Botschaft. Der Druck auf den Iran, sei er politisch oder militärisch, soll erhört werden. 

Israel hatte sich viele Jahre bewusst aus dem Syrienkrieg herausgehalten, obwohl immer mehr internationale Akteure auf den Plan getreten waren. Allerdings hatte es für den Islamischen Staat (IS) Partei ergriffen, indem es Tausende von IS-Sympathisanten, darunter wohl auch aktive Kämpfer, in Israel medizinisch behandelte. Aber der Iran hatte mit seiner auf die Vernichtung Israels ausgerichteten Politik für Israel eine rote Linie überschritten. Israel hat zwar ein Interesse daran, nicht mit den Russen in Syrien in Konflikt zu geraten, hat aber härtere Töne angeschlagen, seit die Russen die Luftabwehr Syriens weiter ausgebaut haben. Ungeachtet der Kritik Israels am Iran und Syrien waren es die angeblich gemäßigten Staaten Türkei und Saudi-Arabien, die durch Waffenlieferungen an die Muslimbruderschaft und später den IS den politischen Konflikt in Syrien zu einem militärischen und internationalen gemacht haben. 

Israel hat für sein Vorgehen gegen den Iran diesmal nicht nur die Unterstützung der USA unter Donald Trump, sondern zumindest stillschweigend auch jene aller antischiitischen Kräfte in der islamischen Welt. So hat mit Bahrein angesichts der Bedrohung durch den Iran erstmals ein arabischer Staat das Verteidigungsrecht Israels anerkannt. Dies ist ein Novum in der 70-jährigen Geschichte des Judenstaates, für den gerade eine neue Phase der Unsicherheit begonnen hat.