23.04.2024

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01.06.18 / Grenzgewalt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 22-18 vom 01. Juni 2018

Grenzgewalt
Rolf Stolz

Unstrittig ist: Es gab – gezielt zum 70. Jahrestag der Gründung Israels – rund 60 Tote (seit Beginn der Proteste waren es 117) und viele Verletzte. Strittig ist, warum sie starben. Glaubt man der Hamas, diesem 1987 gegründeten Zweig der islamistischen Muslimbruderschaft und Udo Voigt, dem immer mal wieder den Iran bereisenden NPD-Abgeordneten im EU-Parlament, dann sind wehrlose und unbewaffnete israelkritische Demonstranten aus der „Zivilgesellschaft“ vom jüdischen Terrorstaat erschossen worden. Exakt so, als „Terrorstaat“, bezeichnete Tamer Sert, Vorsitzender der FDP in Delmenhorst, kürzlich Israel auf Facebook.

Die Wirklichkeit ist anders: Die „Demonstranten“ zeigten nicht ihre Überzeugung, sondern drohten, die Grenze zu durchbrechen. Die Grenzmauer schützt die Bürger Israels, auch die arabischen, vor Angriffen von außen.

Da die US-amerikanische Botschaft im Westteil von Jerusalem errichtet wird, der seit 1948 israelisch ist und nicht im 1967 hinzugekommenen Osten, kann der Protest gegen sie nur bedeuten, Israel jede Präsenz in Jerusalem verbieten zu wollen. Allerdings ist auch ein Protest an einer Mauer und gegen eine Mauer, die als Schutz gegen islamistische Terroristen unumgänglich wurde, solange grundsätzlich legitim, wie er gewaltfrei bleibt. Gerade daran aber fehlte es: Meist nach dem Freitagsgebet mobilisierte die Hamas seit dem 30. März bis zu 40000 ihrer Untertanen, um mit Zivilisten, darunter viele Kinder, einen durch brennende Reifen verstärkten Rauchvorhang für Militäraktionen zu haben. Eine Organisation, die militärisch mit Raketen, Drohnen, geheimen Tunneln, Lenkdrachen und gegen die Holzteile des Grenzzauns gerichteten Benzinbomben vorgeht, weiß von vornherein, daß es eine militärische Antwort geben wird. Wer Seile, Enterhaken und Drahtschneider benutzt, wer nicht allein mit Steinschleudern auf Soldaten schießt, sondern Handgranaten, Sprengsätze und Schusswaffen einsetzt, provoziert eine entsprechende Gegenwehr.

Aber wenn auch der gewaltsame Durchbruch zunächst nicht gelingt, soll zumindest Israel international isoliert und kriminalisiert werden. Obwohl jeder normale Staat außerhalb merkelnder Kontrollverluste seine Grenzen verteidigt, titeln die linksliberalen „Qualitäts“-Journalisten des englischen „Guardian“: „Einsatz von tödlicher Gewalt, um gewaltfreie Demonstrationen von Palästinensern niederzuschlagen“. Avaaz, eine der größten Spinnen in den sozialen Netzen, hetzte unter der Parole „Palestinian Lives Matter“ („Palästinensische Leben zählen“) gegen das „brutal rassistische“ Israel, das auf eine Stufe mit dem Südafrika der Apartheid gestellt wurde. Verschwiegen wird dabei, wie sehr Israel durch vorherige Warnungen die Menschen davor zu bewahren suchte, sich der Grenze zu nähern.

Viele vernünftige Palästinenser, die sich nicht als Kanonenfutter von der Hamas mißbrauchen lassen wollten, hielten sich daran.