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01.06.18 / Philosophendenkmal beschädigt / Abgeschlagene Ziegel und Bauschutt auf Königsberger Gelehrtenfriedhof

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 22-18 vom 01. Juni 2018

Philosophendenkmal beschädigt
Abgeschlagene Ziegel und Bauschutt auf Königsberger Gelehrtenfriedhof
Jurij Tschernyschew

Die Gedenkstätte zu Ehren der Professoren der Königsberger Albertina,  deren Errichtung im November 2013 der damalige Gouverneur Nikolaj Zukanow befürwortet hatte,  ist beschädigt worden. An dem Ort, an dem die Grabstätten der Philosophen vermutet werden, wurde 2014 ein Denkmal zu Ehren der Albertina-Professoren eingeweiht. Der Astronom Friedrich-Wilhelm Bessel, der Mathematiker Friedrich Richelot, der Physiker Franz Neumann und der Schriftsteller Theodor Hippel wurden mit dem Denkmal geehrt. 

An gleicher Stelle hatte sich die berühmte Königsberger Sternwarte befunden, in der Bessel Entdeckungen von Weltbedeutung machte. Initiiert wurde die Denkmalerrichtung nicht zuletzt  von Vertretern der wissenschaftlichen Intelligenz der Region, die dafür eintraten, die Begräbnisstätte zu erhalten, wo die sterblichen Überreste der Professoren ruhen. Die Abgeordneten des Königsberger Stadt-rats unterstützten das Vorhaben finanziell und beauftragten den Bildhauer Valerij Kowaljow mit der Gestaltung. 

Die Bürgerinitiative zur Denkmalerrichtung nahm Fahrt auf, als bekannt wurde, dass am Ort des Professorenfriedhofs mit dem Bau von Wohnhäusern begonnen wurde. Bei der Verlegung von Heizrohren legten Bagger den Hügel frei, auf dem einst die Sternwarte stand 

Und nun wurde der gesamte Platz um die Gedenktafel schwer beschädigt. Die Ziegel der Brüstungen wurden herausgerissen, und um das Denkmal herum lag Bauschutt. Auch das Denkmal für die Königsberger Wissenschaftler selbst kam zu Schaden. Ob es sich bei den Beschädigungen um Vandalismus handelt, ist noch unklar. 

Das städtische Unternehmen „Königsberger Kundenservice“, dem die Pflege des Denkmals obliegt, bezeichnete die Höhe des verursachten Schadens auf umgerechnet etwa 1800 Euro und erstattete Anzeige gegen Unbekannt bei der Polizei. 

Die Stadt hat das Denkmal dem Unternehmen „Königsberger Kundendienst“ zur unentgeltlichen Nutzung übertragen, jedoch das Grundstück, auf dem das Denkmal steht, für den Bau eines mehrgeschossigen Mehrfamilienhauses einer Baufirma übertragen. Deshalb stehen nun die Bauherren, denen das Grundstück überlassen wurde, in der Pflicht, die Folgen der Zerstörung zu beseitigen.