25.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
01.06.18 / Amüsantes Lehrwerk

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 22-18 vom 01. Juni 2018

Amüsantes Lehrwerk
Wolfgang Thüne

Das Buch „Briefe eines erfolgreichen Kaufmanns an seinen Sohn“ ist zwar Fiktion, aber eine sehr lebensnahe, mit vielen praktischen Beispielen durchsetzte. Ein erfolgreicher Vater, in den Gründerjahren mit enormem Fleiß vom Lehrling zum Großfabrikanten aufgestiegen, schreibt an seinen fiktiven Sohn an der Universität von Harvard. Seine ernsten wie humorvollen Briefe versinnbildlichen den amerikanischen Traum, „ein zielstrebiger, ehrgeiziger und hart arbeitender Geschäftsmann zu sein“. 

Der Vater arbeitet die Unterschiede „zwischen formaler Bildung und Charakterbildung, die Bedeutung von Pünktlichkeit, den Wert des Sparens und Investierens, die Vermeidung von Dünkel und Überheblichkeit, die richtige Einstellung von Mitarbeitern“ anhand vieler Beispiele heraus. Sogleich im ersten Brief schreibt er: „Du wirst feststellen, dass Bildung so ungefähr das Einzige ist, das offen auf der Straße liegt, und von dem man so viel haben kann, was man bereit ist, sich anzueignen.“ Als Regeln eines Geschäftsmannes empfiehlt er: „Habe etwas zu sagen. – Sag es. – Schweige“! Zur akademischen Bildung verhält er sich skeptisch. Sie besteht aus zwei Teilen, „dem Teil, den die Professoren im Klassenzimmer vermitteln, und dem Teil, den du draußen von deinen Kameraden lernst. Das ist der wirklich wichtige Abschnitt.“ Er macht dich zu einem „Mann“, nicht nur zu einem „Akademiker“. 

Das Buch enthält 20 Briefe mit markanten Anregungen. Schön, wenn man nach einem erfolgreichen Leben sagen kann: „Viele Männer haben in diesem Leben versucht, mir den Garaus zu machen, aber sie haben die Totenfeier immer geplant, bevor sie einen Toten hatten.“ Das Buch ist ein Genuss, das beide lesen sollten – gestandene Väter und studierende Söhne.

George Horace Lorimar: „Briefe eines erfolgreichen Kaufmanns an seinen Sohn“, Finanz-Buch-Verlag, München 2018, 180 Seiten, 14,99 Euro