28.03.2024

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08.06.18 / Jan Heitmann: / Meilenstein

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 23-18 vom 08. Juni 2018

Jan Heitmann:
Meilenstein

Vor 65 Jahren trat das Bundesvertriebenengesetz (BVFG) in Kraft – und keiner nahm von diesem Jubiläum Notiz. Tatsächlich ist es in der Öffentlichkeit in Vergessenheit geraten. Dabei war es ein Meilenstein auf dem Weg zur Integration von Millionen von Deutschen, die nach dem Zweiten Weltkrieg ihre Heimat verloren, und eines der bedeutends-

ten Gesetzgebungsvorhaben der jungen Bundesrepublik. Mit seiner Verabschiedung haben Bundesrat und Bundestag und damit die gesamte Gesellschaft ihren Willen zum Ausdruck gebracht, die wirtschaftliche, soziale und gesellschaftliche Eingliederung der Entwurzelten in das durch Krieg und Gewaltherrschaft ausgeblutete und zerstörte Land umfassend ins Werk zu setzen.

Bundeskanzler Konrad Ade­- nauer brachte die immense Herausforderung auf den Punkt: „Ehe es nicht gelingt, den Treibsand der Millionen von Flüchtlingen durch ausreichenden Woh- nungsbau und Schaffung entsprechender Arbeitsmöglichkeiten in festen Grund zu verwan- deln, ist eine stabile innere Ordnung in Deutschland nicht gewährleistet.“ Das BVFG gab der gesamten Eingliederungspolitik nicht nur einen rechtlichen Rahmen, sondern es sorgte mit eben- so zahlreichen wie vielfältigen Fördermaßnahmen im wirschaftlichen, sozialen und kulturellen Bereich dafür, dass diese Herausforderung gemeistert wurde. Das macht das BVFG zu einer Erfolgsgeschichte. Und die dauert bis heute an, bietet es doch auch die gesetzliche Grundlage für die Präsentation der Geschichte der Heimatvertriebenen und Spätaussiedler sowie die Bewahrung ihres Kulturerbes im In- und Ausland. Das Bundesvertriebenengesetz hätte es verdient, im kollek- tiven Gedächtnis unseres Landes präsenter zu sein.