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08.06.18 / Bürger kalt enteignet / Preise für gebrauchte Dieselfahrzeuge stürzen ins Bodenlose

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 23-18 vom 08. Juni 2018

Bürger kalt enteignet
Preise für gebrauchte Dieselfahrzeuge stürzen ins Bodenlose

Im Jahr 2009 erhielten Halter älterer Fahrzeuge eine Abwrack-prämie in Höhe von 2500 Euro, wenn sie ihr Altfahrzeug gegen ein neues austauschten. Damals sollte die Autoindustrie gestützt werden, die unter der Wirtschaftskrise 2008/2009 litt.

Obwohl es der Automobilbranche zurzeit gut geht und sowohl Absatzprobleme als auch Vertrauensverlust durch Manipulationen der Hersteller bei der Abgasmessung hausgemacht sind, werden die Verbraucher zum Kauf neuer Fahrzeuge gedrängt. Die großmundigen Versprechen der Politik und der Autohersteller, Kunden nicht auf den Kosten sitzen zu lassen, wurden nicht eingehalten. 

Wer auf ein jüngeres Modell umsteigen will, sieht sich dem Problem ausgesetzt, dass es quasi keinen Markt mehr gibt für gebrauchte Dieselautos. Der Kunde sieht sich mit einer kalten Enteignung konfrontiert, da die Preise für gebrauchte Diesel in freiem Fall sind und Händler sich weigern, Dieselfahrzeuge in Zahlung zu nehmen. Selbst drei Jahre alte Autos sind  betroffen. Experten raten dennoch, Ruhe zu bewahren, da noch weitgehend unklar sei, wer wie oft von Fahrverboten betroffen sein wird.

Joachim Bühler, Geschäftführer des TÜV-Verbands, sieht die Politik in der Pflicht, da der Vertrauensverlust in den Diesel fatale Folgen haben könnte. Auf den Diesel als Brückentechnologie könne nicht verzichtet werden. Der ADAC empfiehlt, beim Neukauf eines Dieselfahrzeugs ein Modell der Abgasnorm Euro 6d zu wählen. Diese neuen Schadstoffklassen seien auch im Realbetrieb sauber. 

Würde eine schnelle Festlegung gesetzlicher Rahmenbedingungen zur Nachrüstung von Diesel-Pkw mit speziellen Katalysatoren auf den Weg gebracht, könnte der Stick-stoffausstoß um bis zu 70 Prozent bei Diesel-5-Fahrzeugen verringert werden. Da diese Regelung fehlt, sind auch noch keine Nachrüstungsbausätze auf dem Markt. Zudem fordert der ADAC, dass die Umbaukosten, die sich auf 1500 bis zu 3000 Euro belaufen, nicht auf die Pkw-Besitzer abgewälzt werden dürfen. Die Autoindustrie will die Umrüstung bei den relativ neuen Diesel-5-Autos nicht übernehmen. VW habe bisher nur in wenigen Fällen auf Druck der Gerichte gezahlt, so der ADAC. MRK