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08.06.18 / Neue Einkaufsallianzen / Konzentratrionsprozesse im Elektronik- und Lebensmittelhandel

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 23-18 vom 08. Juni 2018

Neue Einkaufsallianzen
Konzentratrionsprozesse im Elektronik- und Lebensmittelhandel

Europas größte Elektronik-Fachmarktkette Media-Saturn ist mit dem ursprünglich französischen Handelsunternehmen im Bereich von Haushaltsgeräten sowie Informations- und Kommunikationstechnik Groupe Fnac Darty ein Bündnis namens „European Retail Alliance“ eingegangen. Langfristig soll so eine europäische Plattform entstehen, die gegen Unternehmen wie Amazon oder Alibaba bestehen kann. 

Erklärtermaßen soll die European Retail Alliance Kunden, Lieferanten und Händlern zugutekommen. „Sie eröffnet uns die Chance, bislang ungenutzte Potenziale zu erschließen, indem wir Ressourcen bündeln und gegenseitig ergänzende Fähigkeiten kombinieren“, sagt Pieter Haas. Haas ist Vorstandsvorsitzender der Ceconomy AG, welche mit den Marken Media Markt und Saturn in Deutschland über 1000 Elektronikmärkte betreibt. Fnac Darty unterhält in Frankreich 502 Filialen, weltweit sind es 728. Im Jahr 2017 erwirtschaftete das Handelsunternehmen einen Umsatz von 7,4 Milliarden Euro.

Eine Elefantenhochzeit auf dem Lebensmittelmarkt war 2015 der Zusammenschluss von Deutschlands größtem Lebensmittelhändler Edeka mit der französischen Kette Intermarché, der Coop Schweiz, Conad aus Italien, dem spanischen Unternehmen Eroski und dem belgischen Anbieter Colruyt zur Einkaufsgemeinschaft Agecore. Zusammen kommen die sechs Händler nach Berechnungen der „Lebensmittel Zeitung“ („LZ“) auf ein Umsatzvolumen von 140 Milliarden Euro. Edeka erklärte, dass es Ziel von Agecore sei, sich in internationalen Verhandlungen „bestmögliche Konditionen“ zu sichern.

„Kartellrechtlich sind die Mega-Einkaufsallianzen in der Regel relativ unproblematisch, weil schon in der Gründungsphase darauf geachtet wird, dass sich die Mitglieder im Endkundenmarkt nicht als Wettbewerber gegenüberstehen“, erklärt der Düsseldorfer Experte Johann Brück der Deutschen Presse-Agentur (DPA). Er sieht für die Verbraucher Vorteile: „Es geht in der Regel darum, mit der geballten Einkaufsmacht günstigere Einkaufskonditionen durchzusetzen. Der harte Wettbewerb führt meist dazu, dass diese Einsparungen an die Verbraucher weitergegeben werden.“ 

Dabei gehe es teilweise hart zur Sache, so Brück. Als Beispiel nennt er die Auseinandersetzung des Nahrungsmittelherstellers Nestlé mit der Agecore-Gruppe. Als man sich nicht auf eine einheitliche Preisgestaltung einigen konnte, nahmen Edeka, der deutsche Partner Rewe und die internationalen Verbündeten kurzerhand 200 Nestlé-Produkte aus dem Sortiment. Für die Schweizer sei diese Situation brandgefährlich gewesen. Man einigte sich schließlich, weil Nestlé klein beigab.P.E.