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15.06.18 / Der Freund aus Fernost / Deutsch-chinesischer Austausch – Eine wechselvolle Geschichte

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 24-18 vom 15. Juni 2018

Der Freund aus Fernost
Deutsch-chinesischer Austausch – Eine wechselvolle Geschichte

Der wissenschaftliche Austausch zwischen China und Deutschland reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück. Damals begann die chinesische Regierung, Studienaufenthalte chinesischer Studenten und Forscher in Deutschland zu fördern. Kontakte existierten schon vor der Reichsgründung 1871. Bereits 1861 war eine königlich-preußische Abordnung im Rahmen der Preußischen Ostasienexpedition ins Reich der Mitte gereist. 

Anfang des 20. Jahrhunderts gründeten deutsche Wissenschaftler mit Unterstützung des chinesischen Staates Schulen in China. So entstand 1907 in Shanghai die „Deutsche Medizinschule für Chinesen in Shanghai“. Später wurde sie zur „Deutschen Medizin- und Ingenieursschule in Shanghai“ erweitert. In ihrer weiteren Geschichte wurde aus dieser Lehreinrichtung die renommierte Tongii-Universität. 

Neben Medizin und Ingenieurswissenschaften übte auch die deutsche Geistesgeschichte einen großen Einfluss auf China aus. Kant, Hegel, Nietzsche, aber auch Marx und Engels wurden übersetzt und gelesen. Als China 1917 dem Deutschen Reich den Krieg erklärte, tat sich in den folgenden Jahren nur wenig. Deutschland musste sein koloniales Engagement beenden, aber der Hafen Tsingtao und die anderen deutschen Konzessionen gingen an Japan, was in den 1920ern wieder zu einer Annäherung führte. Allerdings standen die weiteren Beziehungen im Schatten des Bürgerkriegs. China suchte aber  weiterhin deutsche Expertise beim Aufbau von Militär und Industrie. Das endete erst mit der deutschen Annäherung an Japan und dem Beginn des japanisch-chinesischen Krieges 1937. 

Nach dem Zweiten Weltkrieg unterhielt zunächst nur die DDR Kontakte zur Volksrepublik China, während die Bundesrepublik Nationalchina als legitime Regierung betrachtete. Das änderte sich erst 1972, als die Volksrepublik von der UNO anerkannt wurde und Nationalchina aus der UNO ausschied. Nach Aufnahme diplomatischer Beziehungen suchten deutsche Unternehmen nach Niederlassungsmöglichkeiten in China, was durch die wirtschaftliche Öffnung des Landes zum Westen in den 1980er Jahren möglich wurde.F. L.