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15.06.18 / Chinas Griff nach den Sternen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 24-18 vom 15. Juni 2018

Chinas Griff nach den Sternen

Seit einigen Tagen ist der deutsche Astronaut Alexander Gerst an Bord der Internationalen Raumstation ISS. Er ist auch der erste Deutsche, der als Kommandant der ISS fungiert. Aber wahrscheinlich wird er auch der einzige bleiben. Denn die Verträge, die den Betrieb der ISS zwischen den Betreibern regeln, laufen 2024 aus. Russland und die USA haben bereits angekündigt, eigene Wege zu gehen. Eine Nachfolgestation ist nicht in Sicht. Voraussichtlich wird im Jahr 2024 die Volksrepublik China die einzige Nation sein, die eine bemannte Raumstation betreibt. 

China kann mittlerweile auch auf dem Gebiet der Raumfahrt das, was andere große Mächte schon länger tun. So war das vergangene Jahr das erste, in dem China genauso viele Raketen in den Weltraum schoss wie die USA – nämlich 22. Außerdem kreist seit September 2016 die chinesische Raumstation Tiangong-2 um die Erde. Sie löste die 2011 gestartete Station Tiangong-1 ab, die am 2. April dieses Jahres nordöstlich von Tahiti in den Pazifik gestürzt war. Die chinesische Bodenkontrolle hatte im Jahr 2016 den Kontakt zur Station verloren. 

Bereits seit 1956 wird in China an der Entwicklung von Weltraumtechnik gearbeitet. 1960 startete die erste Höhenforschungsrakete, dann folgten 

erste eigene Trägerraketen und Pläne für ein bemanntes Raumfahrtprogramm. Das wurde jedoch auf Eis gelegt und erst in den 1990er Jahren wieder aufgenommen. Der erste chinesische Satellit startete 1970. 

Allerdings erlitten die chinesischen Anstrengungen einen Rückschlag, als sich Mao Tse-tung mit seinen sowjetischen Mentoren überwarf. Erst nach dem Ende des Kalten Krieges näherten sich Russland und China wieder an. 2003 startete die erste bemannte chinesische Weltraummission. Inzwischen schießt China eigene Satelliten ins All, schickte Sonden und einen Lander zum Mond und plant eigene Missionen zu den entfernteren Planeten.F. L.