24.04.2024

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15.06.18 / Pure Kosmetik

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 24-18 vom 15. Juni 2018

Pure Kosmetik
Bodo Bost

Der 24. Juni wird in die Geschichte Saudi-Arabiens als das Datum einer Zeitenwende eingehen. Ab diesem Tag dürfen im wahhabitischen Königreich als letztem Staat der Erde Frauen selbstständig Auto fahren. Einige kleinere Rechte wie der Besuch von Kinos oder Fußballstadien wurden den Frauen seit dem Amtsantritt des neuen Kronprinzen Mohammed bin Salman vor zwei Jahren bereits zugebilligt. Auch die angeblich „islamische“ Kleiderordnung, die es eigentlich gar nicht gibt, wurde jetzt gelockert, sodass Frauen nicht unbedingt mehr eine Kopfbedeckung tragen müssen. Allerdings gibt es weiterhin die Religionspolizei, die eigentlich Frauenkontrollpolizei heißen müsste, weil sie allein für die Kontrolle der Frauen zuständig ist. Islam heißt schließlich noch immer „Unterwerfung“ der Männer unter den Willen Allahs, der Frauen unter den Willen der Männer.

Viele Kommentatoren bezeichnen die Reformen als Augenwischerei oder pure Kosmetik angesichts der Faktoren, die sie begleiten. Denn einen eigenen Pass, mit dem sie eventuell vereisen könnten, besitzen die Frauen nicht. Ohne Zustimmung des Mannes, Vaters oder Bruders, bei Waisen eines gesetzlich zugeteilten Vormunds, dürfen Frauen nicht heiraten oder arbeiten und auch nicht allein reisen. Zudem hat die Zahl der verhafteten Frauenrechtlerinnen einen neuen Höchststand erreicht.

Beobachter sehen die Gründe für die widersprüchlichen Signale angesichts des historischen Tages der Aufhebung des Fahrverbotes in der Sorge Riads vor dem Eindruck, den die internationalen Medien haben könnten. Nicht die Großzügigkeit und Weitsicht des neuen starken Mannes in Riad, sondern die Proteste der Aktivis­tinnen haben zur Aufhebung des Fahrverbots für Frauen geführt.