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29.06.18 / Schattenseiten der Gig Economy

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 26-18 vom 29. Juni 2018

Schattenseiten der Gig Economy

Wer im Internet nach Informationen über die Gig Economy sucht, stößt immer mal wieder auf Geschichten wie die von Shadi Allababidi Paterson. Paterson ist ein britischer Marketing-Spezialist, der sich mit seinem Unternehmen darauf spezialisiert hat, Firmen bei der Projektfinanzierung durch das sogenannte Crowdfunding zu unterstützen. Crowdfunding ist eine relativ neues Finanzierungsmodell, das über Internetplattformen Geld von Investoren sammelt. 

Paterson begann seine Tätigkeit als Ein-Mann-Unternehmen. Er wollte leben und arbeiten, wo es ihm gefällt, und vermarktete seine Fähigkeiten über Vermittlungsplattformen im In-ternet. Über sie finden selbstständige IT-Experten, die etwa in Asien leben, Kunden in Europa oder Nordamerika. Auftragserteilung, Abwicklung und Bezahlung laufen üben den Plattformbetreiber, der dafür von beiden Parteien Provision erhebt. 

Paterson passierte nun etwas, das jedem Freiberufler passieren kann. Er geriet an einen Kunden, der schlecht organisiert war. Obwohl er praktisch sofort mit seinem Projekt beginnen sollte, bekam er kaum Informationen über seine Aufgabe. Er hakte nach, bekam aber nur ausweichende Antworten. Irgendwann merkte er, dass sein Fast-Kunde begonnen hatte, ihn über die Vermittlungsplattform und über den Online-Nachrichtendienst Twitter anzuschwärzen. Man hatte zahlreiche Kunden von Paterson wie auch den Plattformbetreiber kontaktiert und sich über seine schlechte Arbeitsmoral ausgelassen. Paterson wurde im Ranking herabgestuft, dann gesperrt. Die Plattform behielt sein Geld ein. Paterson beschwerte sich und schrieb im Online-Magazin „Medium“ über seine Erlebnisse. Nun gingen die Anwälte des Plattformbetreibers auf ihn los, während sein Fast-Kunde in den sozialen Medien attackiert wurde. Am Ende bekam Paterson sein Geld, musste aber Verweise auf die anderen Beteiligten aus seinen Artikeln entfernen.F.L.