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29.06.18 / Afrikas nächster Dschihad / Mosambik: Christen im Fadenkreuz radikaler Moslems

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 26-18 vom 29. Juni 2018

Afrikas nächster Dschihad
Mosambik: Christen im Fadenkreuz radikaler Moslems

Eigentlich gehört Mosambik wie auch Zentralafrika zu den christlichsten Ländern des Kontinents. Bis zu 90 Prozent der Bevölkerung in diesem fast 500 Jahre von Portugal kolonisierten Land gehören christlichen Kirchen an. Trotzdem häufen sich jetzt im Norden des Landes, im Grenzgebiet zu Tansania islamische Überfälle mit grausamen Massakern nach Art des Islamischen Staates (IS). Vor allem die Provinz Cabo Delgado ist Ziel des neusten Dschihad in Afrika. Über 100 Menschen wurden bereits getötet. 

Mosambik wird gemeinhin nicht mit Dschihadisten in Verbindung gebracht, sondern eher mit einem langen Konflikt mit der Kolonialmacht Portugal, die 1975 abgezogen ist. Diesem Konflikt folgte eine jahrzehntelange Konfrontation zwischen der siegreichen ehemals sozialistischen Befreiungsbewegung Frelimo (Mosambikanische Befreiungsfront) und der ehemaligen Anti-Frelimo-Guerilla Renamo (Mosambikanischer Nationaler Widerstand). Dieser Konflikt hatte erst vor einigen Jahren mit Hilfe der römischen Friedensbewegung San Egidio ein Ende gefunden. Anfang Mai starb der historische Renamo-Führer Afonso Dhlakama, kurz nach einer Einigung mit der Regierung auf eine Verfassungsreform zur Dezentralisierung des riesigen Landes.

Besonders wichtig ist die Dezentralisierung für den bitterarmen Norden 1600 Kilometer von der Hauptstadt Maputo entfernt, wo jetzt der radikale Islam Fuß fasst. Im Oktober 2017 besetzte erstmals eine radikale Gruppe namens „al-Shabaab“ (dieJugend) zwei Tage lang die Stadt Mocímboa in Cabo Delgado und verwickelte die Polizei in heftige Kämpfe mit 17 Toten. In Mocímboa betrieb al-Shabaab zwei Moscheen, die zur Kernzelle des Aufstandes wurden. Vor der Küste von Cabo Delgado liegen enorme Erdgasreserven, mit denen Mosambik ab 2022 zum drittgrößten Gasproduzenten der Welt aufsteigen will – aber den Aufbau der nötigen Infrastruktur leisten hauptsächlich ausländische Arbeiter, die lokale Bevölkerung geht leer aus. Gleiches gilt für die 2009 entdeckten Rubinvorkommen, nach manchen Schätzungen die größten der Welt – sie werden von Frelimo-Größen in Kooperation mit dem britischen Unternehmen Gemfields ausgebeutet.

Bislang war Mosambik mit einer mehrheitlich christlichen Bevölkerung an der Südostküste Afrikas kein Ziel größerer Terroranschläge gewesen. Beobachter vermuten, dass sich die Gruppe junger und radikaler Moslems im Norden des Landes aus Protest gegen die Korruption der örtlichen Behörden gegründet hatte. Unterstützt wird der Aufstand vor allem von Moslems aus Somalia und Kenia. 

Mosambiks Norden gehörte vor der Kolonisierung durch Portugal zum arabischen Händlerreich Sansibar, das Ostafrika über den Indischen Ozean mit Oman auf der Arabischen Halbinsel verband und den Sklavenhandel jahrhundertelang kontrollierte. Erst durch die deutsche Kolonie Ostafrika wurde der Einfluss arabischer Händler ab 1885 gebrochen. Sansibar gehört heute zu Tansania, aber die gesellschaftlichen und familiären Verbindungen entlang der Küste des Indischen Ozeans sind eng geblieben.

Durch radikale kenianische und somalische Prediger kam der früher in Ostafrika nicht heimische radikale Islam, bis nach Tansania, die Komoren und eben auch nach Mosambik. Radikale Moslems sind erstmals 2014 im Norden Mosambiks aufgetaucht. Über den Indischen Ozean, der zum Teil immer noch von islamischen Piraten beherrscht wird, kamen Mosambikaner nach Somalia und Kenia, die bilden den Kern der neuen Miliz, die sich nach ihrem somalischen Vorbild al-Shabaab nennt, aber eigenständig ist. Auch die Anführer von al-Shabaab in Mosambik soll ein aus Somalia zurückgekehrter lokaler Prediger zusammen mit einem eingereis-ten Gambier sein.B.B.