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06.07.18 / Ein Lebensgeschenk / Chiemsee-Festspiele laufen nach dem Tod ihres Gründers weiter

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 27-18 vom 06. Juli 2018

Ein Lebensgeschenk
Chiemsee-Festspiele laufen nach dem Tod ihres Gründers weiter
H. Tews

Bei den diesjährigen Herrenchiemsee-Festspielen sollte Intendant Enoch zu Guttenberg ursprünglich fünf der 

13 Konzerte dirigieren. Dazu wird es nun nicht mehr kommen. Der Dirigent und Festspielgründer verstarb am 15. Juni im Alter von 71 Jahren in München. 

Neben vielen unvergessenen Aufführungen gab zu Guttenberg, der von 2000 an Festivalintendant war, folgenden Satz der Welt als Andenken mit: „Dieses Festival ist eines der schönsten Lebensgeschenke, welches mir je zuteilwurde.“ Nach dem Motto „The Show must go on“ werden die Konzerte dennoch wie geplant vom 17. bis 29. Juli stattfinden. Die drei Bach-Kantaten, die zu Guttenberg zum Festival-Auftakt im Münster Frauenchiemsee leiten wollte, dirigiert nun der Brite Andrew Parrott. 

Bach, Haydn, Brahms sind einige der Schwerpunkte des Festivals, das musikalisch vom 17. bis ins 20. Jahrhundert einen Bogen spannt zu Schönberg und Janácek. So wird Parrott im Spiegelsaal von Schloss Herrenchiemsee am 19. Juli einen Abend mit zwei Haydn-Sinfonien leiten. Das Programm öffnet sich in Richtung Osteuropa, wenn die Sofia Symphonics Werke unter anderem von Smetana und Tschaikowski aufführen (20.7.). Im Zeichen von Brahms steht der Liederabend der von zu Guttenberg 1967 gegründeten Chorgemeinschaft Neubeuern am 22. Juli. 

Den südeuropäischen Raum erkundet das Orchester der KlangVerwaltung, dessen Chefdirigent zu Guttenberg war, mit Ravels „Ma mère l’oye“ sowie mit „Empúries – Sardana lliure“ (1926) des katalanischen Komponisten Eduard Toldrà. Im 17. Jahrhundert war es für Komponisten gang und gäbe, sich in anderen europäischen Ländern unterrichten zu lassen und Inspiration beispielsweise aus dem französischen oder italienischen Stil zu sammeln. Und so bewegt sich das En­semble „Europa Galante“ am 27. Juli auf seiner „paneuropäischen Or­chesterreise“ auf den Spuren musikalischer Migranten, darunter Händel, Telemann, Hainichen, Boccherini und Vivaldi.

Erneut ist das Münchener Kammerorchester unter Clemens Schuldt zu Gast. Drei Werke von Arnold Schönberg, Lennox Berkeley und Karl Amadeus Hartmann, die im Jahr 1939 komponiert oder revidiert wurden, werden am 

26. Juli Mo­zarts Sinfonie Nr. 39 gegenübergestellt. Liebesarien von Händel, Vivaldi und Porpora bringen die Barocksängerin Julia Lezhneva und das Kammerorchester Basel am 28. Juli auf die Büh­ne. Giuliano Carmignola (24.7.) und das Signum Quartett (25.7.) vervollständigen die Riege der renommierten Künstler. 

Zum Abschluss des Festivals erklingt auf Schloss Herrenchiemsee Beethovens 9. Sinfonie unter Roberto Abbado, einem Neffen des verstorbenen früheren Leiters der Berliner Philharmoniker, Claudio Abbado.


Programm: www.herrenchiemsee-festspiele.de. Karten: MünchenMusik, Telefon (089) 936093, www.muenchenmusik.de