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13.07.18 / Gelbe Gefahr an der Elbe / Chinesen wollen im Hamburger Hafen Containerterminal bauen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 28-18 vom 13. Juli 2018

Gelbe Gefahr an der Elbe
Chinesen wollen im Hamburger Hafen Containerterminal bauen
D. Jestrzemski

Die Umschlagbetriebe des Hamburger Hafens sind auf Konfrontationskurs zur Wirtschaftsbehörde der Freien und Hansestadt Hamburg. Sie wehren sich gegen den Plan von Wirtschaftssenator Frank Horch, im Zentrum des Hafens einen neuen Containerterminal durch ein chinesisches Konsortium bauen zu lassen. 

Das strittige Vorhaben fällt in eine Phase der Stagnation beim Containerumschlag in den bestehenden vier Terminals im Hamburger Hafen. Schon aus diesem Grund ist ein weiterer Terminal aus Sicht der Betreiber Eurogate und HHLA nicht erwünscht. Berührt wird mit diesem Plan aber auch die brisante politische Frage, ob Hamburg ein Mosaikstein in Chinas „One Belt – One Road“-Initiative werden soll und damit ein weiterer Meilenstein auf Chinas Weg zum globalen Industriegiganten.

Seit Jahren baut China ein weltumspannendes Infrastrukturnetz mit Logistikzentren für den eigenen Handel. Speziell richtet sich das Interesse chinesischer Investoren auf Häfen. So signalisierten Chinesen schon vor Jahren Interesse an einem eigenen Terminal im Hamburger Hafen. Als eine der wichtigsten Drehscheiben Nordeuropas im globalen Seehandel hat Hamburgs Hafen eine Schlüsselfunktion. China ist mit Abstand wichtigster Handelspartner der Hamburger Hafenwirtschaft. 

Wirklich überrascht war wohl niemand, dass ein chinesisches Konsortium im Sommer 2017 bei einem Ideenwettbewerb zur Entwicklung eines 42 Hektar großen Gebietes südlich der Werft Blohm & Voss als Sieger hervorging. Die Jury des Wettbewerbs hatten der Senat und die Hafenbehörde Hamburg Port Authority (HPA) eingesetzt, welche einen Großteil der Hafengrundstücke besitzt.

Das chinesische Konsortium ist ein Zusammenschluss von Aliba­ba, Chinas größter Firmengruppe für Internet-Dienstleistungen und Online-Handel, und dem Baukonzern China Communications Construction Company (CCCC) sowie dessen Tochter ZPMC, Weltmarktführer bei der Herstellung von Containerbrücken für Häfen. Auf Steinwerder-Süd wollen die Investoren auf eigene Rechnung ein vollautomatisches Abfertigungsterminal sowie ein Logistikzentrum mit „smarten, automatisierten“ Lagerhallen 

ba­uen. Dort soll ein international aufgestelltes E-Commerce-Unternehmen einziehen, wobei es sich um die Alibaba-Gruppe handeln dürfte. Ferner sieht das Konzept der Chinesen vor, den angrenzenden Oder-Hafen zuzuschütten, ein Vorhaben, das in Hamburg auf breite Ablehnung stößt. 

Die Beschäftigten der Hamburger Containerterminals befürchten, dass ein neuer Konkurrent aus China vor allem chinesische Schiffsverkehre in Hamburg auf sich ziehen könnte, was in der derzeitigen Lage einen immensen Schwund von Arbeitsplätzen zur Folge hätte. Auf dem Tisch liegt ein Vorschlag der Betriebsräte, auf der brachliegenden Fläche Industrie-Betriebe anzusiedeln. Au­ßerdem verlangen sie eine Dis­kussion am Runden Tisch. 

Eine endgültige Entscheidung der Wirtschaftsbehörde ist noch nicht gefallen. Sollte dies ohne Dialog mit den Belegschaften der Terminals geschehen, würden die Hafenarbeiter auf die Straße gehen, drohten die Betriebsräte und ein Verdi-Vertreter kürzlich bei einem Pressetermin.