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13.07.18 / Wieder Kürzungen bei Opel / PSA-Konzern denkt über Teilverkauf von Rüsselsheim nach

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 28-18 vom 13. Juli 2018

Wieder Kürzungen bei Opel
PSA-Konzern denkt über Teilverkauf von Rüsselsheim nach

Der französische PSA-Konzern denkt laut einem Medienbericht darüber nach, sich von wichtigen Teilen des Opel-Entwicklungszentrums in Rüsselsheim zu trennen. Unter Berufung auf ein internes, auf Mitte Mai datiertes Dokument, berichtet die Pariser Tageszeitung „Le Monde“, PSA und seine deutsche Tochter Opel hätten in den vergangenen Monaten Gespräche mit mehreren Entwicklungsdienstleistern geführt. Weiter wurde berichtet, dass von einem Verkauf rund 4000 der 7000 Angestellten des Entwick-lungszentrums betroffen sein könnten. Ein Teilverkauf des Zentrums könnte vier Bereiche umfassen: die Abteilungen für Fahrzeugentwicklung, Antriebsentwicklung, Werkzeugbau und sogar die Teststrecke des deutschen Autobauers. 

Insgesamt sollen diese Bereiche mit 500 Millionen Euro bewertet worden sein. Ein Opel-Sprecher sagte über die Verkaufsabsichten, die Abteilung in Rüsselsheim werde auch in Zukunft „alle Opel-Modelle entwickeln und die Aufgaben der 15 Kompetenzzentren für die gesamte Groupe PSA übernehmen“. Der Sprecher wies allerdings auch auf  ein „stark rückläufiges Volumen von GM-Auftragsarbeiten“ beim Entwicklungszentrum hin und sagte, man wolle gemeinsam mit den Sozialpartnern eine Lösung finden. Angedeutet wurde in diesem Zusammenhang auch die Möglichkeit einer strategischen Partnerschaft. Wie „Le Monde“ berichtete, soll Opel im April bei einer Präsentation erklärt haben, man strebe über eine „Partnerschaft“ oder ein „Miteigentümerschaft-Konzept“ eine dauerhafte Lösung für die Mitarbeiter an. 

Arbeitnehmervertreter bei Opel zeigten sich angesichts der Berichte über Verkaufsabsichten überrascht. Tatsächlich hatten die Führung von PSA und die Arbeitnehmer des deutschen Tochterunternehmens einen erbitterten Streit ausgetragen, der erst im Mai mit weitgehenden Zugeständnissen beigelegt wurde. 

Dabei wurde gegen Lohnzugeständnisse eine umfassende Beschäftigungssicherung bis einschließlich Juli 2023 vereinbart. Teil der Vereinbarung war, dass an den deutschen Opel-Standorten die Zahl der Beschäftigten von bislang rund 19000 nur um 3700 verringert wird. Dieser Abbau soll zudem auf freiwilliger Basis erfolgen, über Vorruhestandsregelungen und Abfindungen. Zugesichert wurde auch, dem Opel-Entwick-lungszentrum mehr Aufgaben zu erteilen. Der Standort in Rüsselsheim wird häufig als das Herz von Opel bezeichnet. 

Die französische PSA-Group hatte den angeschlagenen Autobauer Opel im vergangenen Jahr vom amerikanischen GM-Konzern übernommen. Noch unter dem Dach des damaligen amerikanischen Mutterkonzerns haben die Ingenieure in Rüsselsheim zahlreiche Komponenten entwickelt, die von General Motors dann im gesamten Konzernverbund genutzt wurden. Diese Aufträge fallen weg. Als künftige Aufgaben für das Zentrum in Rüsselsheim wurden die Entwicklung einer Plattform für leichte Nutzfahrzeuge für alle PSA-Marken und die Entwicklungen einer Brennstoffzellentechnologie genannt. Vor diesem Hintergrund nannte die „Wirtschaftswoche“ die Möglichkeit, dass Entwicklungsarbeiten, etwa für die Pkw-Modelle und die Antriebstechnik künftig, „in anderen PSA-Zentren entwickelt und in Rüsselsheim nur noch für die Opel-Modelle angepasst“ werden. N.H.